Bericht über die Sonderausstellung „Akte Doberg“ im Museum Bünde / Westfalen
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- Kategorie: Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen
- Veröffentlicht: Dienstag, 29. Mai 2012 12:13
- Geschrieben von Fritz Hasenburger
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Nach dem Abschluss der Umbaumaßnahmen des Dobergmuseums in Bünde findet seit dem Museumsfest am 5./6. Mai 2012 (mit tatkräftiger Unterstützung des Paläontologischen Arbeitskreises Bünde) eine äußerst sehenswerte Sonderausstellung mit Exponaten, die fast ausschließlich aus dem Privatbesitz des Sammlers Harry Breitkreutz stammen, statt.
Es handelt sich dabei um eine enorme Anzahl von Fossilien aus dem Oligozän von der seit 1980 unter Naturschutz stehenden „Ton- und Mergelgrube“ Doberg am südöstlichen Stadtrand von Bünde.
In der Zeit von ca. 1961 bis zum mit der Unterschutzstellung einhergehenden Sammelverbot hat H. Breitkreutz eine unglaubliche Menge an Fossilien aus diesem Aufschluss bergen und fachkundig präparieren können. Die Mehrzahl der Ausstellungsstücke wurde nicht völlig freigelegt, sondern liegen als optisch sehr ansprechende Handstücke mit Matrix vor. Fast wie selbstverständlich findet man neben jedem Objekt Nummern, wo in einer nebenan liegenden Liste der exakt bestimmte Name des jeweiligen Fossils in Erfahrung zu bringen ist.
Neben wenigen Pflanzenfossilien ist das gesamte Spektrum der oligozänen Fauna von Bryozoen und Korallen, über Weichtiere (sehr viele Schnecken- und Muschelarten sowie Scaphopoden, überwiegend in Schalenerhaltung überliefert), Brachiopoden und Krebsreste vertreten. Es fehlen auch nicht die für diesen Aufschluss typischen Seeigelarten, bis hin zu Vertebratenknochen / -zähnen (Haizähne, Fischkiefer, Krokodilzahn, Walwirbel).
Der Doberg hat durch seine Einstufung als Stratotypus-Lokalität für das gesamte Oligozän auch überregionale / internationale Bedeutung.
Abgerundet wird die Ausstellung durch historische Darstellungen und Erläuterungen aus der Geschichte des Mergelabbaus am Doberg.
Es besteht also kurze Zeit die Möglichkeit weitaus mehr als die übliche Dauerausstellung im Dobergsaal im Untergeschoss des Museums zu bewundern. Eine Gelegenheit, die man sich, wenn man keine allzu weite Anreise hat, nicht entgehen lassen sollte.
Die Sonderausstellung ist noch bis Anfang September geöffnet.
Öffnungszeiten:
Di – Fr 14:00 – 18:00; Sa – So 11:00 – 18:00; Mo geschlossen.
Eintrittspreise: Erw. 4,00; Kinder (6-17) 2,00; Familie 8,00 Euro.
(Preise enthalten die Besichtigung des gesamten Museums)
Weitere Infos unter: http://www.museum.buende.de/
Text und Fotos: F. Hasenburger (stephanoceras)
Zum Schluss noch einige Eindrücke vom 2. Tag des Museumsfestes:
Suche in lokalem Sedimentgestein
Suche im Ornatenton des Wiehengebirges
Diese Sandkiste bot Fundmöglichkeiten für marokkanische Haizähne
Zur Ausstellung
In sechs großen Vitrinen werden die Exponate von H. Breitkreutz präsentiert:
Es folgen einige ausgewählte Einzelstücke:
Schnecke Pleurotomaria sismondai
Muschel Pitar polytropa
Muschel Pholadomya sp.
Muschel Palliolum hausmanni
Armfüßer Terebratula grandis
Seeigel Echinolampas kleinii
Seeigel Maretia hoffmanni
Knochenfisch-Kiefer
Krokodilzahn
Walwirbel (rechts) mit Seeigel Echinolampas kleinii
Zuletzt noch die beiden „Aushängeschilder“ des Dobergmuseums (die Teil der Dauerausstellung des Museums sind):
Seekuh Anomotherium langewieschei
Zahnwalschädel Eosqualodon langewieschei