Ausrüstung fürs Gelände
Wie erstelle ich ein Aufschlussprofil?
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- Kategorie: Ausrüstung fürs Gelände
- Veröffentlicht: Dienstag, 06. Januar 2009 00:08
- Geschrieben von Kilian Fleißner
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Erstellen eines Aufschlussprofiles
Wer häufiger denselben Aufschluss besucht, der steht gelegentlich vor dem Problem, dass er nicht mehr sicher weiß, in welcher Schicht welche Fossilien lagen. Deshalb bietet es sich an, von solchen Aufschlüssen ein Profil zu erstellen. Bei der Erstellung ist es wichtig, die genaue Abfolge der Schichten grafisch darzustellen. Man sollte sich vor Ort eine kleine Skizze machen, in der die Schichten beschrieben werden. Zusätzliche Fotos können sehr hilfreich sein.
Auf den Fotos sind vor allem Farbe und Schichtfolgen gut zu erkennen. Auch die ungefähre Stärke der Schichten sollte notiert werden.
Idealerweise sollte das Profil über die gesamte Aufschlusshöhe gehen. Auch nur dünne Schichten von wenigen cm Stärke müssen eingezeichnet werden.
Zuhause nimmt man am besten eine Zeichenplatte und spannt ein Zeichenblatt (120g) ein.Oft werden Zeichenplatten auf Flohmärkten angeboten oder man hat sie noch aus seiner Schulzeit zuhause.
Am besten beginnt man mit einer Senkrechten am linken Blattrand und einer Waagrechten im unteren Blattteil. Diese begrenzen nun unser Aufschlussprofil.
Die einzelnen Schichten sollten möglichst Maßstabsgetreu (1:20/1:50) eingezeichnet werden. Härtere Sedimente sollten bei dem Profil überstehen. Je genauer die Skizze aus dem Aufschluss ist umso leichter ist es dann, Zuhause das Profil zu erstellen. Stehen die Schichten schräg zum Horizont, dann sollten diese auch im Profil schräg sein. Genau so die Übergänge von Schicht zu Schicht (welliger, direkter/ebener oder fasriger Übergang).
Auf der linken Blattseite sollten die Schichten von unten nach oben durchnummeriert werden. Auch die schmalen Schichten bekommen eine eigene Nummer. Gelegentlich kommt es vor, dass einzelne Schichten nicht aufgeschlossen sind, soweit wir diese nicht aufschließen können, müssen wir dies im Profil als Schichtlücke einzeichnen. Die einzelnen Schichten werden je nach Sediment mit diversen Symbolen vermerkt wie sie in folgender Tabelle aufgelistet sind.
Abbildung aus A. E. RICHTER, Handbuch des Fossiliensammlers, Bechtermünz Verlag, mit freundlicher Genehmigung von A. E. Richter (www.leitfossil.de / www.richter-fossilien-reisen.de). Vielen Dank!
Auf einem gesonderten Blatt sollten dann die Informationen zu den Schichten vermerkt werden. Enthalten sollten sein: Farbe, Sediment, Bruch, Fossilinhalt, Lage, Besonderheiten, Konkretionen etc. Wichtig ist, dass sowohl auf dem Profil, wie auch bei den Informationen zum Profil der einheitliche Name des Aufschlusses enthalten ist. Am besten werden beide Zettel miteinander abgelegt um ggf. wieder darauf zurückgreifen zu können. Der Zettel mit den Informationen sollte ständig aktualisiert werden.Wenn im Aufschlussbereich verschiedene Profile anstehen sollten auch verschiedene Profile erstellt werden. Am besten ist dann noch eine Aufschlusskarte wo die entnommenen Profile eingezeichnet werden.
1. gelb, bräunliche, graue Kiese, Gerölle selten größer als 8cm Sandeinschaltungen
2. Schichtlücke
3. graue schluffige Tone meist fossilleer, selten Holzreste
4. graue bis hellbraune Tone, z.T. gut spaltbar, in den bräunlichen Lagen sind Pflanzenhäcksel angehäuft, häufig mit Trapa sp. Unter der „Trapaschicht“ kamen Knochenreste zu Tage
5. Kohleflöz, gut spaltbar, es lassen sich noch Pflanzenstrukturen erkennen, z.T. Blattreste, Glyptostrobus, kleinere Ästchen, > vermutlich entstanden aus einer Torflage
6. graue Tonschicht, häufig gut erhaltene Blattreste einer buchenähnlichen Pflanze, gelegentlich auch Anreicherung von Glyptostrobus
7. grauer Schluff/Ton gut spaltbar meist fossilleer, gelegentlich lassen sich wurzelähnliche Gebilde finden, auch Grabspuren ähnlich eines Wattwurmes sind sehr selten, nach oben hin häufiger inkohlte Holzstücke
8. graue bis hellbraune Sande
9. braune z.T. schwarze Sande, vermutlich mit hohen feinen organischen Komponenten, häufig kleine inkohlte Holzstücke
10. brauner Schluff/Ton
11. Kohleflöz, z.T. die Holzstruktur zu erkennen > auch größere Holzstücke/“Stämme“
12. grau, grüner Schluff, fossilleer
13. grau, grüner sandiger Schluff, fossilleer
14. nicht aufgeschlossen, vermutlich bräunliche Sande mit Tonanteil
15. nicht aufgeschlossen, rot, bräunlich, gelbe Sande
16. Verwitterungshorizont
Auf dem Gelände wurden im Abbaubereich auch hellbraune Tone mit gut erhaltenen Blattabdrücken gefunden. Die Schicht ist vermutlich im Bereich der Schichtlücke.
Besonders wertvoll werden solche Profile, wenn der Aufschluss nicht mehr existiert und dadurch das Wissen für die Nachwelt erhalten bleibt.

Obermiozäner Säugetierknochen aus dem Aufschluss
Autor: Kilian Fleißner