Ausrüstung fürs Gelände

Der richtige Helm für helle Köpfchen

In Steinbrüchen laufen wir oft unter Wänden mit lockerem Gestein herum, jeder hat schon erlebt, dass irgendwo ein Brocken herunterfällt. Zudem ist in vielen Brüchen aufgrund der Vorschriften ein Betreten nur mit Helm erlaubt. Ein Problem, an das viele nicht denken, ist der Schutz des Kopfes bei eventuellen Stürzen. Wer von uns ist nicht schon im steilen Gelände herumgeturnt?? Hier kann man sich bei einem Fall z. B. durch Stolpern leicht den Kopf gefährlich verletzen.

Welche Anforderungen sollte nun ein Schutzhelm für unsere Zwecke erfüllen??

Die Helmschale sollte eine ausreichende Stabilität besitzen, um auch vor kräftigeren Brocken zu schützen. Natürlich gibt es Steine, bei denen auch der beste Helm nicht mehr hilft, aber die Schale sollte erst bei einer genau definierten Grenzbelastung Energie durch Bruch aufnehmen und so Verletzungen verringern. Oft übersehen wird der wichtige Faktor Dämpfung. Wenn der Schlag zwar die Schale nicht zertrümmert, die Aufprallenergie aber ungedämpft weitergegeben wird, ist nicht viel gewonnen. Helme dämpfen daher ähnlich wie Sicherheitsgurte die Energie, meist durch ein Gurt- oder Bändersystem bzw. eine Ausschäumung.

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Das Dämpfungssystem

Weiterhin wichtig ist, dass der Helm im Fall eines Sturzes auf dem Kopf bleibt. Eine geeignete Beriemung ist daher unerlässlich. Damit scheiden kurioserweise die für diese Zwecke zugelassenen Bauhelme aus. Rad- oder Skatehelme sind wegen des deutlich geringeren Energieaufnahmevermögens ebenfalls völlig ungeeignet.

Brauchbar und unbedingt zu empfehlen sind Bergsteigerschutzhelme bzw. Kletterhelme, die den Anforderungen der UIAA (Union Internationale des Associations d’Alpinisme, so einen Art UNO der Bergsteiger) und der hierfür geltenden europäischen Norm (prEN 12492) entsprechen. Diese Helme tragen das CE- und das UIAA-Kennzeichen, sie finden sich entweder auf dem Helm selbst oder in der Bedienungsanleitung. Es kann natürlich die absurde Situation auftreten, dass ein Steinbruchbesitzer auf dem Tragen eines schlechteren Bauhelms besteht, weil er den deutlich besseren Bergsteigerschutzhelm aus Unkenntnis nicht akzeptiert.

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CE und UIAA Kennzeichnung

Sinnvoll ist eine verstellbare Weite und  Beriemung, so kann man z. B. im Winter eine dünne Mütze darunter tragen oder den Helm verleihen. Das ist auch von Vorteil, wenn man am Vorabend zu tief ins Glas geschaut und deshalb einen „dicken Kopf“ hat. Beim Kauf sollte man unbedingt auf festen Sitz achten und probeweise versuchen, den Helm vom Kopf zu schieben. Die Beriemung darf dabei am Hals nicht drücken oder gar einschneiden.

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Die Weitenverstellung

Helme bestehen aus Kunststoffen und Kunststoffe altern leider, sie werden spröde. Meist wird von den Herstellern angegeben, dass der Helm deshalb nach 5 Jahren auszuwechseln ist, in der Praxis geschieht das meist nach ca. 10 Jahren. Ebenfalls auszutauschen ist der Helm nach einer starken Belastung. Bei der Aufnahme der Energie eines Schlages verformt sich das Dämpfungssytemsystem (ähnlich wie die Sicherheitsgurte im Auto) irreversibel und kann dann eine weitere Belastung nicht mehr ausreichend dämpfen. Verletzungen z. B. der Halswirbelsäule wären die möglichen Folgen.

Ein empfehlenswertes Produkt ist z. B. der Helm Ecrin Roc der Firma Petzl. Er wird in Frankreich auch auf vielen Baustellen getragen. Für den Einsatz in Höhlen gibt es eine Version ohne Belüftungslöcher, diese könnten allerdings auch (z. B. bei Regen) durch separat erhältliche Stopfen verschlossene werden.

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Helm mit zusätzlicher Lampenhalterung. Diese Halterungen sind serienmäßig nicht am Helm vorhanden und wurden für die Höhlenforschung angebracht

Den Helm sollte man selbst bei geringem Risiko tragen, auch ein Sturz auf einer flachen Schutthalde ohne Steinschlaggefahr kann üble Folgen durch Anschlagen des Kopfes haben. Beweist Köpfchen und schützt Euren Kopf – Ihr habt nur einen.