Präparationsbericht über eine Konkretion aus der Tongrube Resse/Niedersachsen

Hallo Leute,
 
Mit diesem Bericht möchte ich euch gerne die Präparationsschritte einer Geode aus der Tongrube Resse zeigen.
In dem ziemlich großen und schweren Block haben sich gleich 5 heteromorphe Aegocrioceras spathi sowie ein Belemenit der Art Hibolites jaculoides erhalten.

Leider hat die Hainholzer Ziegelei aus wirtschaftlichen Gründen die Produktion von Langlochziegeln eingestellt.Die Tongrube darf man zwar noch mit einer schriftlichen Genehmigung betreten jedoch ist ein Besuch kaum noch lohnendswert da in der Grube auch leider nicht mehr geschoben wird.Das betreten der Hänge ist ohnehin untersagt worden.Wer dennoch die Grube besuchen möchte bekommt eine Genehmigung bei Herrn Bodnariuk in Langenhagen.

Tel.nr. Ziegelei  : 0511/748323 (Personalausweis erforderlich)
 
 


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Die Fundstelle. Das Bild zeigt einen Teil der Geode in der Bildmitte. Die Raupe hat das Stück kurz zuvor angeschoben und somit die Bergung wesentlich erleichtert. Dennoch, die Konkretion wiegt ca. 50 Kilogramm und da sie in der Grube nicht zerschlagen werde darf, gestaltete sich der Weg bis hin zum Grubenrand ohne Hilfe und ohne Sackkarre mehr als nur schwierig  (mit so einen riesigen Block hatte ich doch eher nicht gerechnet).

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Die Konkretion endlich Zuhause auf dem Präparationstisch. Jetzt wird’s spannend... das erste Anschlagen.

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Deutlich lassen sich im Gestein gleich mehrere Ammoniten im Querbruch erkennen. Einer davon hier in einer Nahaufnahme.


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Bevor die Geode zusammengeklebt wird, werden die einzelnen Lagen sowie Tiefen in cm auf der Geodenaussenseite festgehalten. Somit wird eine unbeabsichtige Beschädigung während der Präparation von vornherein vermieden.

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Während der Klebungen…
 


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Klebungen abgeschlossen. Nun kann die eigentliche Freilegung beginnen…
 


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Mit der Flex wird die Geode nun in den vorgeschriebenen cm Tiefen eingeschnitten und mit einem groben Druckluftmeißel wird das Gestein abgetragen. Anschließend geht es mit einem feinen Druckluftstichel weiter. Das Bild zeigt die erste Windung eines Ammoniten  auf der rechten unteren Bildseite.



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So geht’s immer weiter, Grobpräparation gefolgt von der Feinpräparation. Stück für Stück wird das Gestein nun immer weiter abgetragen.Der zweite Ammonit gibt sich bereits zu erkennen.Nur mit allergrößter Geduld lassen sich die Windungen der Ammoniten unter einem Stereomikroskop freipräparieren. Je vorsichtiger man arbeitet um so besser wird dann später das Endergebniss.



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Die Konkretion wird an der Unterseite mit der Flex formatiert.So bekommt die Geode ihr eigenes Stativ.Auf der linken Seite sind die Stichelarbeiten bereits abgeschlossen.Da die Geode durch die Erschütterung mit dem groben Druckluftmeisel auf der rechten Seite nochmals zerbrochen war mußte wieder geklebt werden.


 




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Die Geode hat bereits ordentlich "abgespeckt". Vier Ammoniten waren im Querschnitt deutlich zu erkennen. Der kleine Ammo unten sowie der Belemnit, der sich schwach auf der rechten Seite abzeichnet,waren reine "Zufallsfunde"




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Jetzt erfolgt die Feinarbeit mit dem Sandstrahlgebläse. Sämtlicher störender Steinbelag wird nun von den Rippen der Ammos schonend entfernt.



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Der letzte Arbeitsschritt. Alles was nicht Fossil ist wird mit Nass - Schleifpapier abgeschliffen. Eine sehr aufwendige Arbeit, die aber später wiederum mit einer tollen plastischen Wirkung der Fossilien belohnt wird. Hier eine Detailaufnahme der Ammoniten auf der linken Seite.




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Das fertige Präparat. Die Geode hat nun ca 20 kg abgenommen. Die Länge mal Höhe beträgt immerhin noch ca. stolze  60 x 25 cm.



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Als kleine Besonderheit verfügen die Resseammos über eine calzitische Schalenerhaltung die, wenn man diese Stücke unter UV Licht betrachtet,stark zu leuchten beginnen (nur als kleiner Tip). Ich habe so eine UV-Schwarzlichtlampe zusätzlich in meiner Vitrine mit eingebaut und bekomme dafür jedes Mal verdutzte Gesichter zu sehen wenn ich nun diese Lampe einschalte. Auch die Calzitadern fangen an zu leuchten und es sieht fast so aus als wenn der ganze Block  irgendwie  "lebt".

Leider bekomme ich das Foto mit dem UV Licht nicht besser hin aber in Wirklichkeit sieht das ganze wesentlich besser aus.

Vielen Dank für Euer Interesse !

Gruß
Axel


Fotos und Beschreibung: Axel Cordes für Steinkern.de
Alle Rechte beim Autor.