Präparation von Schlaifhausen-Material

Ein vieldiskutiertes Thema unter Fossiliensammlern ist die Präparation von Fundstücken aus der Dactylioceratenbank von Schlaifhausen. Auch ich hab damit so meine Probleme, aber einige Tricks, zumindest seltene und lohnenswerte Stücke optisch aufzubessern, gibt es doch!


Ein weniger gutes Handstück mit Dactylioceraten vor und nach dem Abspritzen mit einem handelsüblichen Hochdruckreiniger mit Dreckfräse.

Ich gehe bei der Präparation folgendermaßen vor:

Große Stufen können gut vorpräpariert werden, indem man sie mit einem Hochdruckreiniger (am besten mit Dreckfräse) abspritzt. Oft kommen richtig schöne Ammoniten zum Vorschein, die durch die dicke Dreckkruste vorher gar nicht zu erkennen waren. Diese Vorgehensweise ist wesentlich effektiver und auch zeitsparender, als das Abbürsten von Hand, vor allem, weil man beim Abspritzen auch sehr gut in die Zwischenräume kommt. Mit der Lanze sollte man aber nicht zu nahe an den Brocken gehen, sonst fliegen auch mal locker sitzende Ammonitenstücke weg.


Einige große Stufen nach dem Abspritzen mit der Dreckfräse

Weniger stark berippte und seltene Ammoniten, wie Hildoceras oder Pseudolioceras präpariere ich so:

Mit einem kleinen selbstgebauten Meißel trage ich das umgebende Gestein bis kurz übers Fossil ab, bringe dann unverdünnte Salzsäure mit einem Borstenpinsel mit sehr kurzen Borsten auf (Schutzbrille und säurefeste Handschuhe tragen!), lasse die Säure kurz einwirken und schabe dann mit einem Skalpell das losgelöste Gestein ab. Den Stein-Säurebrei entferne ich mit einem alten Leinenlappen. Diese Prozedur wird so lange wiederholt, bis das Fossil komplett freigelegt ist. Abschließend wird der Ammonit noch mit Steinversiegelung oder Marmorpolitur (z.B. Rember ) eingelassen, weil die Oberfläche durchs abschaben etwas matt wird.
Da das Ganze ziemlich aufwendig ist, lohnt es sich wirklich nur bei schönen Funden, aber das Ergebnis ist meist doch recht ansprechend, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist. Von dem Hildoceras schaute vor der Präparation nur ein kleines Stück der Außenwindung heraus.


Links: Eine Stufe mit eingebackenem Hildoceras, rechts: Der gleiche Hildo nach der "Säurepräparation"



Links: Ein Pseudolioceras nach dem Präparieren mit Säure, rechts: Die unbehandelte Gegenseite

Noch ein Geheimtipp eines befreundeten Sammlers: Größere Stufen vergräbt man zwei bis drei Jahre ganz unten im Komposthaufen. Die beim Kompostieren freiwerdende Huminsäure, soll den Verwitterungsprozeß simulieren, bzw. beschleunigen. Leider kann ich die Wirksamkeit (noch) nicht bestätigen, da ich den Tipp erst vor einigen Wochen bekam.
Hat vielleicht schon mal jemand Erfahrungen mit dieser oder einer anderen Art der Präparation von Schlaifhausenmaterial gemacht? Schreibt mir einfach eine Email, ich werde eure Hinweise gern in den Beitrag aufnehmen.

Beitrag, Sammlung und Fotos Wolfgang Dietz

 


 



      Präparation von Schlaifhausenmaterial - ein weiterer Tipp!


      Ich setze bei der Präparation von ausgewählten Schlaifhausen-Funden - ebenso wie Wolfgang Dietz - Säure ein. Jedoch verwende ich nicht Salzsäure sondern Ameisensäure.

      Während Salzsäure - auch verdünnt - die Calzit-Gehäuse der Ammoniten schnell angreift, ist Ameisensäure "sanfter". Wichtig ist jedoch auch hier eine Verdünnung der Säure auf ca. 3-5%. Vor dem Einsatz der Ameisensäure das Gestein auf dem Ammonit bis auf ca. 1mm abtragen und dann mit einer Pipette die Säure auftragen.

      Nach einer halben Stunde das Ergebnis kontrollieren. Stellen, die bereits freiliegen, mit Wachs abdecken und dann den Vorgang mit den noch freizulegenden Flächen wiederholen - solange bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Auch bei den berühmten Altdorfer-Ammoniten - ebenfalls aus dem Toarcium - kann bei der Präparation der Calzit-Innenwindungen von Ammoniten Ameisensäure eingesetzt werden. Vorallem, wenn man bei der Feinpräparation mal nicht die nächste Rippe findet, ist kurzes Ätzen hilfreich, weil sich die weißen Calzitwindungen nach dem Ätzvorgang sehr schön vom grauen Gestein abheben. Warum Ameisensäure auf Calzit anders wirkt weiß ich nicht - vielleicht hat da ein Chemie-Spezi eine Erklärung parat!?


      Ergänzung von Thomas B., eingestellt am 25. 11. 2004