Überarbeitung eines Mesolimulus aus den Plattenkalken von Solnhofen

Nach der Petrefakta 2012 wurde ich im Rahmen einer Sammlungsbesichtigung gefragt, ob ich mich eines großen Mesolimulus aus den Solnhofener Plattenkalken annehmen könnte. „Ja“ zu sagen fiel mir in diesem Fall nicht schwer.

 

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Der „Rohling“ war - wie die beiden Fotos vom Ausgangszustand zeigen - fertig zusammengesetzt, allerdings verteilte sich auch eine Menge Kleber auf der Platte, was das Objekt nicht unbedingt ansehnlicher machte. Teile des Fossils waren schon freigelegt, darunter auch der Schwanzstachel und Teile des Kopfschildes. Das Stück zeigt sich von der Liegendseite des Steins her und so ragt der Kopfpanzer schön plastisch aus dem Stein heraus. Die „Suchgrabung“ auf der rechten Seite des Mittelpanzers hingegen machte mich skeptisch hinsichtlich der Frage, ob hier noch etwas zu retten sei.

So war dies denn auch die Stelle, an der ich mit der Arbeit begann. Wider Erwarten und glücklicherweise befanden sich die Stacheln noch unter dem bereits gezogenen Krater und konnten freigelegt werden.

 

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Auf der anderen Seite gestaltete sich das Unterfangen etwas schwieriger. Hier ist die Platte mehrfach tektonisch versetzt, so dass Teile des Fossils ein Auf und Ab machen. Aber auch in diesem Bereich ließen sich die Stacheln noch im Gestein finden.

 

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Im folgenden Schritt legte ich den Kopfschild vollständig frei. Langsam aber sicher erwies sich, dass der Pfeilschwanzkrebs richtig gut werden würde.

 

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Im nächsten Schritt wurde die Kontur um die Stacheln des Mittelkörpers festgelegt und diese dann dem markierten Verlauf folgend freigelegt.

 

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Schwache Klebungen und sich auftuende Löcher wurden unter dem Mikroskop mit Kleber aufgefüllt. Nachdem der Kleber abgebunden hatte, wurde dieser dann eingeschliffen.

 

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Im nächsten Schritt wurden die Zwischenräume der Stacheln mit dem Druckluftstichel mit einem gleichmäßigen Relief versehen und etwas abgesenkt, so dass das Fossil besser zur Geltung kam.

 

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Vollständig freigelegt und retuschiert sah der "Kamerad“ dann so aus:

 

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Nun nahm ich mich der Gesteinsmatrix an. Reste der Bleistiftmarkierungen wurden entfernt und anschließend ging es dem Kleber an den Kragen. Mit Nadel, Skalpell und Aceton wurden die Verschmierungen gelöst und entfernt. Dann wurde der Krebs mit Fluat eingelassen, wodurch er etwas an Farbe und Kontrast gewann. Das Ergebnis sieht ein Vielfaches besser aus als das anpräparierte Fossil.

 

Hier ein Kunstlichtfoto des Pfeilschwanzkrebses:

 

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Das Fossil bei Naturlicht fotografiert. Jetzt kann man auch die sich durch den Kopfpanzer durchprägenden Beine sehen:

 

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Und hier noch einmal die vollständige Platte:

 

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Fossil: Mesolimulus walchi

Fundort: Solnhofener Bruchrevier

Größe: 21 cm

Zeitaufwand der Überarbeitung: ca. 5 Stunden

Verwendete Werkzeuge: Skalpell, Nadel und folgende Druckluftstichel: „Die schwarze Sau“ (HW 60). HW 10, Chicago Pneumatic Eigenumbau