Überarbeitung eines kleinen Haies aus den Plattenkalken des Blumenbergs

"Überarbeitung eines kleinen Hais aus den Plattenkalken des Blumenbergs" oder "Was man aus alten Stücken noch herauskitzeln kann"

Anfang 2011 bekam ich über Steinkern Kontakt zu einem sehr netten Fossiliensammler aus dem süddeutschen Raum. Er bat um Bestimmungshilfe bezüglich Fossilien aus den Plattenkalken. Nach einigen Mails fand sich zwischen den Bildern auch eines von einem kleinen unvollständigen Hai. Leider fehlte ihm das Wichtigste, nämlich der Kopf.

Ein Hai fand sich zu dem Zeitpunkt ganz weit oben auf meiner Wunschliste. Auch auf die Gefahr hin, den Sammler mit einer direkten Anfrage zu verprellen, fragte ich an, ob man über das Stück vielleicht mal reden könnte. Wer freundlich fragt bekommt auch eine Antwort und die kann im schlimmsten Fall eben nicht mehr als "Nein" lauten.

Überraschenderweise war das kein Problem und nach ein paar Mails war man sich einig und es wurden auf beiden Seiten Pakete gepackt. Wie es sich unter Sammlern gehört wurde ein Tausch vereinbart.

Beide Pakete kamen beim jeweiligen Empfänger am gleichen Tag an. Ich hatte ganz kribbelige Finger beim Öffnen der Verpackung. Perfekt mit Flocken gedämmt und in Luftpolsterfolie eingewickelt war das Steinchen heil bei mir angekommen.

Beim Auspacken dann das erwartete Bild. Eine Präparation aus den Achtziger Jahren mit Elektrogravierer und feinen Meißeln hatte auf dem Stück seine Spuren hinterlassen. Aber auch das Potential des Stückes war sofort zu erkennen. So ging es dann quasi unmittelbar an die Arbeit.
 
Der Zustand bei Erhalt: 

 

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Die Schwanzflosse im Detail:

 

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Zuerst wurden die Flossensäume gefestigt und dann neu versäubert. Dabei fällt auf, dass der rudimentäre Lappen auf der Rückenseite ein verdrifteter Fetzen einer Flosse zu sein  scheint, unter dem aber die Haut des Körpers durchläuft. Nach einer Begutachtung unter hoher Vergrößerung fällt die Entscheidung dieses Stück wegzunehmen um die Körperkontur besser darstellen zu können.

 Nach ein Paar Stunden ergibt sich dann schon ein völlig neues Bild:
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Nun werden kleine Fehlstellen vorsichtig mit einer Spachtelmasse aufgebaut:

 

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Nachfolgend kann damit begonnen werden die aufgespachtelten Bereiche zu versäubern. Es erfordert einiges Geschick die Konturen der beschädigten Flossen nachzuvollziehen.
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Das Ergebnis bei vernünftiger Beleuchtung:

 

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Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Stück um einen Hai der Gattung Orectolobus. Eine genaue Klärung steht aber noch aus.

 

Verwendete Werkzeuge:

Verschiedene Druckluftmeißel

Nadeln und Schaber


Verwendete Klebstoffe:

Akemi Juragelb

Spachtelmasse

Diverse Sekundenkleber


Arbeitszeit:
ca. 8 Stunden

 
Dank:

Mein Dank an dieser Stelle gilt A. Bauer für die Überlassung des Stücks und seine Genehmigung es publizieren zu dürfen.


Fotos und Text: Udo Resch; für Steinkern.de; alle Rechte liegen beim Autor.