Überarbeitung eines bei Ebay erstandenen „Caturus“ aus den Solnhofener Plattenkalken

Vor einigen Jahren erwarb ich über die „Bucht“ (Ebay) ein juveniles Exemplar der Gattung Caturus aus den Solnhofener Plattenkalken. Erwachsene Exemplare erreichen durchaus einen halben Meter, dieses hier misst dagegen lediglich 13,5 cm, wobei an der Schnauzenspitze ein paar Millimeter fehlen.

Die Platte ist "nicht der Bringer“: geklebt, mit Gips partiell hinterfangen, in der Mitte ein Loch, eine aufliegende Fäulenlage nicht weggenommen. Dafür ist der Stein aber groß genug, um aus ihm mittels Zerlegens und Umsetzarbeiten eine anständige Platte zu generieren.

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Abb. 1: Die Platte mit dem rund 13,5 cm langen Fisch im Ausgangszustand.

 

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Abb. 2

 

Begonnen wird die Bearbeitung damit, den Stein zu teilen. Dies geschieht mit vorsichtiger Gewalt, also mittels Brechen. Es gelingt gut. Danach wird die vorhandene Klebung vor der Schwanzflosse gelöst, wiederum mit sanfter Gewalt. Dann wird die noch anhaftende Fäulenlage von allen Teilen der Platte heruntergespalten.

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Abb. 3

 

Anschließend werden aus den Reststeinen Stücke ausgewählt, die als Ansetzsteine dienen sollen.

 

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Abb. 4

 

Der nächste Schritt besteht darin, das Loch zu stopfen. Dazu wird von der ausgewählten Scherbe erst die Seite zum Schwanz hin am Bandschleifer angepasst. Nachdem die Kanten passen, wird sie mit Sekundenkleber angeklebt. Dann ist die andere Seite an der Reihe. Nachdem auch hier alles passt, wird das Ganze zusammengesetzt.

 

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Abb. 5

 

Nun geht es an die Scherbe oberhalb der Schwanzflossen. Auch die ist am Bandschleifer schnell in Form gebracht.

 

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Abb. 6

 

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Abb. 7

 

Jetzt fehlt nur noch die Platte vor dem Kopf. Bedingt durch den gradlinigen Verlauf der anzupassenden Kante ist dies am Bandschleifer eine Sache von nur wenigen Minuten.

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Abb. 8

 

Wieder daheim, wird dieser Stein, da er krumm ist und darum nicht richtig passt, kontrolliert gebrochen und dann angesetzt. Auch die Ecke oben rechts wird mit Sekundenkleber angesetzt.

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Abb. 9

 

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Abb. 10

 

Nun werden Markierungen und Sekundenkleberüberschüsse entfernt, um das Schließen der Fugen vorzubereiten. Anschließend werden die Fugen mit eingefärbtem Akemi aufgefüllt.

 

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Abb. 11

 

Nachdem der Kleber abgebunden hat, werden Überschüsse entfernt und der Stein nochmals versäubert.

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Abb. 12

 

Jetzt, wo das "Matrix-Ambiente" fertiggestellt ist, geht es an den Fisch. Die Konturen werden überarbeitet, die Flossen vollständig herauspräpariert und der Körper nachpräpariert.

 

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Abb. 13

 

An der Schnauze fehlt ein Stück. Zur Vorbereitung der Modellierung werden mit Bleistift die zu restaurierenden Bereiche angezeichnet.

 

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Abb. 14 und 15

 

Dann werden die fehlenden Partien mit Druckluftmeißel und Nadel modelliert.

 

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Abb. 16

 

Am Ende liegt ein hübscher Caturus sp., der vermutlich aus Wegscheid stammt, mit einer Körperlänge von 13,5 cm vor. Der Anteil der Restauration an der Körperlänge liegt bei 0,3 cm.

 

Der Zeitaufwand der Überarbeitung belief sich auf ca. 6 Stunden.

 

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Abb. 17

 

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Abb. 18

 

Udo Resch für Steinkern.de

 


 

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