Restauration einer Libelle Mesuropetala sp. aus den Plattenkalken

Vor einiger Zeit konnte im Hobbybruch auf dem Blumenberg bei Eichstätt aus einer glasigen Lage der dort anstehenden Gesteinsschichten des Tithoniums (Oberer Jura) die in diesem Beitrag vorgestellte Libelle geborgen werden. Leider war der Anschlussstein in den zwei Flügel hinein liefen, nicht mehr vorhanden.

 

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Die Libelle war im Fundzustand, von dem leider kein Foto existiert, noch von einer Kalkschicht bedeckt gewesen. Ein viel versprechender Rohzustand, da solche Exemplare häufig eine gute Erhaltungsqualität haben. So präparierte ich das Fossil vorsichtig mit dem Druckluftmeißel an. Allerdings erwies sich die Trennung als äußerst bescheiden und so ließen sich „Treffer“ (kleine Schlagmarken des Druckluftstichels) auf den Flügeln leider nicht ganz vermeiden. Es dauerte Stunden, die vorhandenen Flügel und den Körper freizulegen. Dabei wurde dort wo das Fossil aus dem Stein läuft ein Steg stehengelassen, um bei der nachfolgenden Restauration unnötigen Kleber auf dem Fossil zu vermeiden.

Nun wurde die Platte geteilt, um einen Stein zu gewinnen, den man dort, wo die Fehlstelle des Fossils war, anpassen und ansetzen konnte. Dafür wurden zuerst die Konturen übertragen, dann der Stein zurechtgeschliffen und anschließend angesetzt.

 

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Als der Kleber abgebunden hatte, entfernte ich überflüssige Überstände und formatierte die neu entstandene Platte.

 

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Im nächsten Schritt wurde der schmale Steg an der einstigen Außenseite der Platte entfernt, der zuvor nur zu Klebezwecken stehengelassen worden war.

 

Nun wog ich als nächstes die Möglichkeiten zur Restauration gegeneinander ab. Es ergaben sich zwei Optionen:

  1. Totalrestauration der fehlenden Bereiche.

  2. Teilrestauration zu einem nicht perfekten Stück.

Die Entscheidung fiel zugunsten einer teilweisen Restauration aus, denn das teilweise eingefärbte Flügelgeäder wäre ohnehin nicht zu reproduzieren gewesen.

Als Vorbild für die „Baumaßnahme“ wurde eine Libelle mit auf einer Seite abgebrochenen Flügeln gewählt. Zunächst wurden die Konturen auf der Platte skizziert und dann das Gestein mit dem Druckluftmeißel abgetragen, bis ich das gewünschte Niveau erreicht hatte. Dabei wurde die Restauration so klein es ging gehalten und der Versuch unternommen, die Kontur der Bruchlinie so authentisch wie möglich zu gestalten.

Abschließend erfolgte die Versiegelung des Stücks. Auf eine Kolorierung der ergänzten Bereiche wurde verzichtet, da lediglich eine optische Aufwertung erzielt werden sollte und nicht ein täuschend echter Eindruck.

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Fossil: Mesuropetala sp.

Fundort Hobbybruch auf dem Blumenberg

Körperlänge: ca. 7cm

Verwendete Werkzeuge: HW-10, Atlas Copco Druckluftmeißel

 

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Udo Resch für Steinkern.de