Wie man einen Mesolimulus an die Wand bekommt - Folge 2

Schon einmal wurde auf Steinkern.de darüber berichtet, wie man einen Mesolimulus an die Wand bekommt (zum ersten Bericht). Hier soll nun ein weiteres Beispiel gezeigt werden, wie das funktionieren kann, diesmal in einer völlig anderen Machart.

Vor einiger Zeit erhielt ich eine Anfrage, ob ich mich mit einem Mesolimulus aus dem Hobbybruch auf dem Blumenberg bei Eichstätt befassen möchte.

Die Ernüchterung kam bei der ersten Besichtigung und bei den Vorstellungen des Besitzers. In der Tat, es ist ein Mesolimulus, sogar mit etwas Fährte. Das Stück besteht aus Positiv und Negativ. Beide Seiten bestanden ursprünglich aus sechs Teilen und die Klebungen waren nicht gerade sauber ausgeführt. Eigentlich nicht mein Ding.

Weiter ging es mit der Vorstellung beide Platten in einen Trägerstein einzusetzen. Noch weniger mein Ding.

 

01 Negativ

 

02 Positiv

 

03

 

Der Hinweis des Sammlers darauf, dass seine Frau die Platte nach der Präparation gerne im Wohnzimmer aufhängen möchte, überzeugt mich dann doch davon, mich des Projekts anzunehmen. Wir besprachen, was am besten aus dem Stück gemacht werden könnte. Das Einsetzen kam für mich nicht in Frage. Ein Aufkleben beider Seiten auf einen Trägerstein jedoch konnte ich mir gut und attraktiv vorstellen. Wichtigstes Argument dafür war die Reversibilität, die beim Einsetzen nicht gegeben wäre. So wurden wir uns schnell über das Vorgehen einig.

Aufgrund des zeitlich etwas engen Rahmens wurden beide Platten bereits am nächsten Morgen, nachdem auf der Rückseite des Positivs noch eine unvollständig anhaftende Schicht entfernt wurde, in ein Lösungsmittelbad gelegt, um die alten Klebungen aufzulösen. Abends lagen die Platten dann bereits in ihre Einzelteile zerlegt vor.

Nacheinander wurden die Teile „aus der Suppe gefischt“ und noch einmal alle Kanten kontrolliert und gereinigt. Dann konnten die Platten ein paar Tage auslüften.

 

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Weiter ging es mit dem Zusammenfügen der Einzelteile. Und siehe da, es sah gleich schon viel besser aus als zuvor:

 

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Nun wird der Krebs freigelegt.

Nachdem auch dies erledigt war, wurden beide Steine aufeinander gelegt, bis sie „einrasteten“. Dann markierte ich mit Bleistift auf beiden Seiten jeweils überstehende Bereiche und anschließend zwickte ich diese mit einer Beißzange ab. Auf diese Weise erhält man spiegelsymmetrische Platten, ohne Verluste an Fossil oder Fährte.

 

12 fertiger Limulus

 

Nachfolgend ging es auf die Suche nach einem Trägerstein. Wie es immer so ist, wenn man eine große Platte braucht, dann gibt es keine, oder nur solche, die nicht passen. Insgesamt habe ich mehre Tage nach einem passenden Trägerstein gesucht, bis ich ihn gefunden habe. Die gefundene Trägerplatte ist etwa 15 mm stark, einen Meter breit und etwas über 50 cm hoch. Alle Kanten folgen einer natürlichen Klüftung, weisen Farbstreifen auf, es sind Saccocoma (kleine freischwimmende Seelilien, die im Solnhofener Plattenkalk häufig vorkommen) enthalten und im Randbereich sind Dendriten zu sehen.

 

09-Traegerstein

 

Nun wurden die beiden Platten auf den Trägerstein gelegt, um die Position festzulegen, in der sie aufgeklebt werden sollten. Dabei sollte einerseits die Symmetrie stimmen, zum anderen sollten aber auch bei Streiflicht der Mesolimulus, wie auch dessen Fährte gut zu sehen sein.

 

10-Positionierung

 

Zuletzt wurden die beiden Platten auf eine Höhe gebracht, um die durch das Fossil verursachte Beule und die unterschiedlichen Plattenstärken auszugleichen. Sinn der Übung war, dass die aufgeklebten Platten dann auf einer Höhe „über“ dem Trägerstein „schweben“. Dieser Zustand wird durch verdeckte Klebungen erreicht. Das Ergebnis sah schließlich folgendermaßen aus:

 

11 aufgeklebt

 

Fertig an die Wand gebracht und ausgeleuchtet, präsentiert sich der Mesolimulus walchi auf seiner rund 50 cm hohen Trägerplatte in dieser Art:

 

mesolimulus-walchi

 

Dank

Mein Dank an dieser Stelle gilt M. S. für die Genehmigung zur Publikation.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Udo Resch für Steinkern.de, alle Rechte beim Autor.