Präparationswerkzeug

Präparieren mit Glasfaserradierern

Ich möchte mit diesem kleinen Beitrag über eine Präparationsmethode berichten, welche besonders gut für Fossilien aus kalkigen Sedimenten geeignet ist, z.B. aus dem Plattenkalk. Trotz ihrer guten Wirkung und einfachen sowie kostengünstigen Anwendung musste ich feststellen, dass diese bei erstaunlich wenigen Sammlern bekannt ist. Daher möchte ich mein Wissen gerne auf diesem Wege an jeden Interessierten weitergeben.
 
Beschreibung:


Es handelt sich um ein mechanisches Verfahren, bei dem man überschüssiges Sediment und aufsitzende Schichten mit Hilfe von Glasfaseradierern entfernt. Diese Radierer werden ansonsten in der Elektronik verwendet, um Platinen und Leiterbahnen von Korrosion oder anderen Verschmutzungen zu befreien.
 
Ein Glasfaserradierer entspricht im Grunde genommen einen Druckbleistift. Nur wird statt der Bleistiftmine ein Stab aus parallel liegenden und mit einem speziellen Klebstoff verbundenen Glasfasern verwendet. Diese Fasern habe eine Härte, die Kalk leicht abträgt, die meisten Fossilien aufgrund ihrer etwas größeren Härte aber unbeschädigt lässt.
 
Da das Gerät die Form eines Stiftes besitzt und somit jeder von uns automatisch die notwendige Fingerfertigkeit hat, lässt sich damit ohne viel Übung sehr fein und gefühlvoll arbeiten. Der entstehende Staub kann einfach weggesaugt werden, so dass man permanent kontrollieren kann, wie groß der Präparationsfortschritt ist. Diese Vorteile ermöglichen eine Präparation von feinsten Einzelheiten der Fossilien.
 
Beispiel:


Zur Verdeutlichung habe ich einige Fotos von Schlangensternen aus Hienheim angefügt. Bild 1 und 2 zeigt diese auf einem Stück Plattenkalk vor der Präparation. Zu erkennen sind mehrere Schlangensterne mit einem jeweiligen Durchmesser von etwa 50 mm, welche von einer Kalkschicht überlagert sind. Dieses ist die typische Fundsituation, die Platte ist bisher nur gewaschen worden.
 unpr_auml_p_platte.JPG

Bild 1: Unpräparierte Platte

unpr_auml_p_makro.JPG
Bild 2: Detailaufnahme der Schlangensterne
 
Die nächsten Bilder zeigen die selben Schlangensterne nach der Präparation mit dem Glasfaserradierer. Die Kalkschicht ist nun abgetragen, so dass die Schlangensterne frei liegen. Deutlich zu erkennen sind die Arme mit ihrem segmentweisen Aufbau und die feinen Nadeln an der Unterseite. Hier wird deutlich, dass selbst feinste Strukturen erhalten bleiben. Neben den kompletten Sternen sind einige weitere Armsegmente zum Vorschein gekommen. Die gesamte Präparation hat etwa eine halbe Stunde in Anspruch genommen. Nach dem Radieren ist die Platte erneut gewaschen worden, um den entstandenen Staub zu entfernen. Eine weitere Behandlung hat nicht stattgefunden.
 
pr_auml_p_platte.JPG

Bild 3: Präparierte Platte, die filigranen Fossilien sind auf dem Foto leider nicht ganz so gut erkennbar :-) 

Makro_1.jpg

Bild 4: Detailaufnahme der präparierten Schlangensterne 
 
Bezugsmöglichkeit:
 
Glasfaserradieren gibt es im Elektronikfachhandel. Die Kosten für einen Stift inklusive von etwa 10 Ersatzradieren liegen bei etwa 10 Euro. Da die Radierer recht lange durchhalten kann man mit einem solchen Paket schon eine Menge präparieren. Und werden dann weitere Ersatzminen benötig, sind diese für ein paar Euro pro zehn Stück erhältlich. Außerdem gibt es verschiedene Stärken an Radieren, angefangen von 1 mm Durchmesser bis 4 mm Durchmesser. Meine besten Erfahrungen habe ich mit 2 mm Radierern gemacht.
 
Achtung:
 
Der entstehende Staub enthält Glasfaserbruchstücke! Da solche Faser Lungenschädigungen hervorrufen können, ist es zu empfehlen, eine Staubmaske zu tragen. Das sollte man zwar bei allen staubigen Arbeiten, hier ist es aber besonders angebracht.