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Bericht über Steinkern.de im Gießener Anzeiger

Der Gießener Anzeiger widmete unserer Community in der Zeitung vom 06.09.2005 einen ebenso großen wie großartigen Bericht. Er beschreibt sehr schön die Entstehungsgeschichte von Steinkern.de und geht zudem noch auf unsere große Exkursion im Juli ein. 4 Farbfotos ergänzen den über eine 3/4 Seite gehenden Artikel.
Vielen Dank an dieser Stelle an Sabine Glinke für das Verfassen des Berichts und die damit verbundene Mühe!

Lahnau-Atzbach (sg). Überreste und Spuren von Lebewesen, die mindestens 10.000 Jahre alt sind, bezeichnet man gemeinhin als Fossilien. Dabei kann es sich um Abdrücke oder komplette Versteinerungen handeln. Von einem Steinkern spricht man im Zuge der Fossilisationslehre, wenn der Abschluss eines Lebewesens durch Sedimentation so langsam vor sich geht, dass der verwesende Körper einen Hohlraum im umgebenden Gestein hinterlässt, in den nur langsam Mineralien einsickern – die ursprüngliche Gestalt des Innenraumes eines Lebewesens bleibt so erhalten. Kein Wunder also, dass sich eine der umfangreichsten Internet-Communities, die sich mit dem Thema Fossilien beschäftigt, ausgerechnet www.steinkern.de nennt. Einer der „Macher“ dort ist der 24-jährige Andreas Martin aus Lahnau-Atzbach. Martin ist bei Steinkern als Administrator tätig. Die Leidenschaft für Fossilien und Paläontologie entdeckte der Wetzlarer bereits in der Kindheit. Noch heute erinnert er sich, wie er – damals sechsjährig - bei einem Spaziergang in der Schwäbischen Alb mit den Eltern einen Ammoniten (versteinerter Kopffüßer) gefunden habe. Privat habe er dann viele Exkursionen mit seinen Eltern unternommen, um in Brüchen und Gruben nach Versteinerungen zu suchen. „Mit der Pubertät ist das Hobby dann eingeschlafen“, erinnert er sich. Doch dann habe er Anfang des Jahres seine alte Sammlung entdeckt – und die Leidenschaft für die Paläontologie flammte erneut auf. Gemeinsam mit seinem Freund Matthias Dietz kam dann die Idee auf, einige Ausflüge zu machen und wieder Fossilien klopfen zu gehen.

Schließlich stieß Andreas Martin durch einen Link im Internet zufällig auf Steinkern.de, das im November von Sönke Simonsen und Wolfgang Dietz ins Leben gerufen worden war. „Die Internetseite war gut, aber ausbaufähig“ – der Wetzlarer, der gute Kenntnisse in Administration und Programmierung vorweisen kann, bot sich spontan an und gestaltete die Homepage durch den Einsatz eines redaktionellen Systems neu. Heute präsentiert sich den Nutzern im Internet ein umfangreiches Angebot: Neben einem Forum, in dem man sich austauschen kann, enthält die Seite Fundstellenberichte, Präparationstipps und Bestimmungshilfen, auch Fachliteratur wird dort vorgestellt. Nach dieser „Renovierung“ vor gut vier Monaten hat die Seite enormen Zuspruch erfahren: : Seit der Umstellung konnte sie 54.000 Besucher zählen, vorher waren es lediglich 3000 gewesen. Im Forum dagegen gehe es noch etwas mau zu – lediglich siebzig Fossilienfreunde haben bisher die kostenlose Registrierung in Anspruch genommen. „Allerdings haben diese wenigen User schon über 2000 Beiträge verfasst“, ist der Administrator stolz. Die Berichte auf der Seite stammen alle von ausgewählten Redakteuren, die sich alle schon geraume Zeit mit Fossilien beschäftigen. Die meisten von ihnen sind reine Hobbypaläontologen, einige haben aber auch etwas Fachspezifisches studiert. Das Alter der Nutzer ist bunt gemischt.

Im Sommer hat sich über das Forum nun eine Gruppe von zwölf Personen gefunden, darunter auch Andreas Martin und Matthias Dietz, die ihren „Urlaub“ über neun Tage in der Fränkischen Schweiz verbrachte – mit dem Ziel, möglichst viele bekannte Fundorte aufzusuchen und viele Fossilien finden und mit nach Hause nehmen zu können, denn das Gebiet gilt unter Fossiliensammlern als eines der ertragreichsten in Deutschland. Ein besonderes Schmuckstück hat Martin dann tatsächlich zu Tage gebracht: Er fand einen kompletten, zwanzig Zentimeter langen Belemniten – ein urzeitlicher Tintenfisch, der auch unter dem Namen „Donnerkeil“ bekannt ist.

Eigentlich ist so ein Belemnit nichts besonderes – er gehört zu den Alltagsfunden. Besonders daran ist lediglich die außerordentliche Erhaltung eines zum Tier gehörigen dünnschaligen Fortsatzes, der nur selten erhalten wird. Auch seltene Funde wie Wirbel von Fischsauriern kam zu Tage.

Neun Tage lang arbeitete das Team in teils sengender Hitze, trug unermüdlich Gesteinsschichten ab und suchte – mit vollem Erfolg: Andreas und Matthias konnten einen ganzen PKW voller Kisten mit Funden abtransportieren, die nun auf ihre Präparation warten. Das Fossilienschlagen ist allgemein erlaubt – einige Gruben stehen jedoch unter Schutz und man darf nur mit einer wissenschaftlichen Begleitung dort arbeiten. Generell ist ohnehin immer die Erlaubnis des Besitzers des Bruches einzuholen, bevor man ans Werk geht. „Was man gefunden hat, darf man behalten“ – so Andreas Martin - lediglich wissenschaftlich wertvolle Entdeckungen, etwa ganze Dinosaurierskelette oder bisher nicht bekannte Funde seien meldepflichtig. In einem solch seltenen Fall kontaktiert man am besten ein nahegelegenes Naturkundemuseum. Infos: www.steinkern.de.

 

Hier nun die Bilder des Zeitungsberichtes. Zur Vergrößerung einfach Bild anklicken.

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