Die Grube Messel mit neuem Besucherzentrum

Deutschlands erstes UNESCO Weltnaturerbe liegt in Südhessen, genauer gesagt knapp 10km nordöstlich von Darmstadt und ist nicht nur für fossilienbegeisterte Menschen ein Begriff: Die Grube Messel.

Über ein dreiviertel Jahrhundert lang wurden in der Grube die sogenannten Ölschiefer (eigentlich stark bituminöses Tongestein) zur Rohölgewinnung abgebaut. Nach Stillegung des Abbaubetriebs wäre diese einzigartige Fossillagerstätte beinahe zu einer Mülldeponie umfunktioniert worden, bevor Bürgerinitiativen und Wissenschaftler zusammen diese Pläne vereitelten und die UNESCO 1995 die Grube Messel unter den besonderen Schutz des Weltnaturerbestatus stellte.

Am 26. August 2010 schließlich öffnete das neue Besucherzentrum seine Pforten, welches ich hier in einem kurzen Beitrag vorstellen möchte.
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Das neue Besucherzentrum der Grube Messel

Vom Besucherzentrum ausgehend finden regelmäßig verschiedene Führungen in die Grube Messel statt. Beispielsweise der einstündige Grubenspaziergang oder die mit zwei Stunden etwas ausgedehntere Grubenwanderung und für den begeisterten Hobbypaläontologen gibt es eine dreistündige "Forschungstour". Viele weitere und regelmäßig aktualisierte Touren ergänzen das Programm. Detailinfos hierzu gibt es natürlich auf der Homepage der Grube Messel (Link untenstehend).

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Auf den Touren werden die Themen rund um die Historie der Grube sowie deren Fossilfunde und deren Entstehung anschaulich erklärt.

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Ein Überblick über das Grubenareal

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Da wir aus Zeitgründen nur den einstündigen Spaziergang durch die Grube gewählt haben, kamen wir nicht bis hinunter zu den Grabungsstellen der Forscherteams.

Die bei den Touren gewonnenen Informationen kann man anschließend im Besucherzentrum vertiefen. Die dortige Ausstellung behandelt die paläogeografischen und paläontologischen Themen rund um die Grube Messel. Der Besucher erfährt, wie aus einem Explosionstrichter eines Vulkans ein Maar wurde, wie die Sedimente abelagert wurden, warum die Fossilien derart gut erhalten sind, wie die Umweltbedingungen vor 47 Millionen Jahren waren und vieles mehr.

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Titel der Ausstellung

Auch die weltberühmten Funde wie das "Urpferdchen" und das Äffchen "Ida" werden selbstverständlich behandelt und in Form von sehr guten Repliken ausgestellt.

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Replik der A und B Platte des berühmten Äffchens "Ida"

Das unbestrittene Highlight ist schließlich der Raum mit den imposanten Fossilfunden der Grube. Nicht nur architektonisch macht der Ausstellungsraum etwas her, auch die Präsentation und Ausleuchtung der Exponate ist hervorragend gelungen. Wenn man unbedingt etwas kritisieren möchte, dann ist es allenfalls die etwas kurz geratene Beschreibung zu den Exponaten. Selbige sind von herausragender Qualität und von der Senckenberg'schen Gesellschaft als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Hier nun einige Impressionen der Ausstellung, die hoffentlich zu einem eigenen Besuch einladen:

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Eine Wand des beeindruckend gestalteten Ausstellungsraums. Zu sehen sind ein "Urpfedchen", ein Frosch, ein Schlammfisch und...

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... eine Schlange der Art Palaeopython fischeri.

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Eine andere Wand zeigt unter anderem einen Vogel, eine Echse, diverse Pflanzen und Insekten und als echten Hingucker...

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...eine perfekt herauspräparierte Schildkröte.

Auch das Highlight der Ausstellung möchte ich hier einmal zeigen, wobei zu sagen ist, dass man dieses Exponat wirklich einmal in Natura gesehen haben muss. Präparatorisch und auch von der Präsentation her eine echte Meisterleistung.

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Ich würde mich freuen, wenn ich mit diesen Impressionen den einen oder anderen neugierig gemacht habe und zu einem Besuch der Grube einladen konnte. Für die geführten Touren ist eine vorherige Anmeldung aufgrund der begrenzten Personenzahl sehr zu empfehlen. Informationen rund um die Grube Messel, das Besucherzentrum und die Tourenangebote sowie die Online-Formulare zur Voranmeldung findet Ihr auf der Homepage unter
http://www.grube-messel.de