Das Naturkundemuseum Magdeburg

Die Ursprünge des Naturkundemuseums
Die Ursprünge des ältesten Museums der Landeshauptstadt gehen auf den 1869 gegründeten Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg zurück. Erstmals wurden die Sammlungen 1875 der Öffentlichkeit in den Räumen des Realgymnasiums in der Brandenburger Straße präsentiert.
1893 zog das Naturwissenschaftliche Museum des Vereins mit in das Gebäude am Domplatz 5 und wurde 1905 städtisch. Ab 1906 standen seine Räume komplett der Naturkunde zur Verfügung. Nach den verheerenden Kriegsverlusten 1945 mit der Zerstörung des Gebäudes und der Vernichtung von Exponaten an den Auslagerungsorten erfolgte der Neubeginn im ehemaligen Kaiser Friedrich Museum an der Otto-von-Guericke-Straße.
Mittlerweile sind die Bestände auf über 250 000 Objekte angewachsen und umfassen die Gebiete der Geologie, Mineralogie, Paläontologie sowie Botanik und Zoologie. Sammelschwerpunkte bildet dabei das heutige Land Sachsen-Anhalt mit gelegentlichen Abstechern in andere Klimaregionen der Erde, die in erdgeschichtlichen Zeiträumen für unser Gebiet bedeutsam waren.

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Abb. 1: Naturkundemuseum Magdeburg.


Die Austellungen
Am 17. Dezember 2009 wurde der erste Teilabschnitt (300 qm) der neuen Dauerausstellung des Museums für Naturkunde im ersten Obergeschoss eröffnet. Die Ausstellung zeigt über 1400 Einzelobjekte, von kleinen Käfern bis zum Präparat einer Giraffe. Highlight der Ausstellung sind die lebensgroßen Plastiken von zwei Walen, die durch den Raum tauchen. Der gesamte Ausstellungskomplex des Naturkundemuseums wird einmal über 1.000 qm umfassen.

Dies ist der Beginn einer umfassenden Neuaufstellung der beiden Museen - Kulturhistorischem Museum und Museum für Naturkunde - im gemeinsam genutzten Museumsgebäude in der Otto-von-Guericke-Straße mit dem Ziel das Nachkriegsprovisorium zu überwinden hin zu einem echten Zweispartenhaus.

Der Ausstellungsrundgang beginnt mit einer Reise durch die kosmischen Grundlagen unserer Welt und führt zu den geologischen Prozessen auf unserer Erde, die eine Basis für die Entstehung des Lebens sind. Im Folgenden werden wichtige Etappen der Evolution - die Anpassungen an das Leben im Wasser, der Schritt an Land und die Eroberung des Luftraums - anhand spektakulärer Fossilienfunde, Rekonstruktionen, Modelle und Multimediatechnik erklärt.

In den Vitrinen sind fossile Belege der Vielfalt längst vergangener Zeiträume der Erdgeschichte ausgestellt. Neben versteinerten Korallen und Schwämmen findet man hier frühe Gliederfüßer, elegante Seelilien und den Formenreichtum der Ammoniten.

Im zweiten Raum folgen den ausgestorbenen Organismen eine Auswahl wichtiger, heute lebender Tiergruppen mit markanten Beispielen aus der ganzen Welt. Im Zentrum der gegenwärtigen Artenvielfalt steht der Besucher der lebensgroßen Plastik eines 13,5 m langen Buckelwals und eines springenden, 6,5 m großen Schwertwals gegenüber. Daneben wirken die Riesen des Festlandes, das Präparat eines Giraffenbullen und das Abgusspräparat eines Afrikanischen Waldelefanten eher klein.
Der „Zug der Tiere“ zeigt aber auch Zwerge, wie einen etwa mausgroßen Rüsselspringer, oder sonderbare Geschöpfe wie ein Schuppentier und ein Erdferkel und gibt Einblicke in die große Formen- und Artenvielfalt der heute lebenden Säugetiere.
In den Vitrinen im Außenkreis findet der Besucher die übrigen Wirbeltiere wie Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische sowie Beispiele von allen wichtigen wirbellosen Tiergruppen. Die mit Abstand artenreichste Tiergruppe, die Insekten, stehen wie im „Insektensaal“ der alten Dauerausstellung traditionell im Zentrum. Weitere Schwerpunkte sind Krebstiere sowie Muscheln und Schnecken mit ausgewählten Schaustücken wie „Mördermuschel“ und „Tritonshorn“. Interessante Zusatzinformationen zur Austellung können an drei Videostationen abgerufen werden.
Für 2012 ist dann die Fertigstellung weiterer Themenkomplexe geplant, die unter dem Titel „Lebensräume Sachsen-Anhalts“ die Ökologie und Artenvielfalt der Natur der Region zeigen werden.

Sonstiges


Veröffentlichungen

Die Schriftenreihe des Magdeburger Naturkundemuseums, die seit 1993 den Titel "Abhandlungen und Berichte für Naturkunde" trägt, geht auf die "Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins" und die "Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins", die im 19. Jahrhundert herausgegeben wurden, zurück.
(http://www.nwv-1869.de/download.htm, Stand: 5. Januar 2012)

Aktuelle Sonderaustellung noch bis zum 26. Februar 2012:
Schottland – Mythos einer grandiosen Landschaft, Erdgeschichte und Natur

Roland Bellstedt berichtet von seinen zahlreichen Reisen in den Nordwesten der Britischen Insel. In der Ausstellung wird neben der Kultur v.a. auch die bewegte Erdgeschichte und die Naturlandschaft Schottlands betrachtet.
Diese spannende Entdeckungsreise an den Rand Europas zeigt anhand von zahlreichen Ausstellungsexponaten und großformatigen Fotos, dass Schottland mehr zu bieten hat, als Loch Ness und Whiskydestillen. Der Besucher erfährt bei seiner Reise durch die Highlands, Hochmoore und Sturmküsten viel über Geologie, Tierwelt sowie über Geschichte und Gegenwart dieses rauen und kargen Landes zwischen Atlantik und Nordsee.


Mein Fazit:
Generell sind die Austellungen sehr besucherfreundlich gestaltet, viele Exponate können mit der Hand berührt und begutachtet werden. Wie oben erwähnt, stehen zum Verständis des vergangenen Lebens verschiedene „Hilfsmittel“, wie z.B. Videos oder Mikroskope für Kleinfossilien zur Verfügung. Dadurch wird dem Klischee der alten Museen „nur angucken und nicht anfassen“ gut entgegengewirkt.
Zwar sind die fossilen Exponate für den Fachmann ein wenig „bunt durcheinander gemischt“, aber eine Augenweide für jedermann sind sie allemal. Nicht nur weil einige Exponate extrem selten sind.

Ein Besuch im Naturkundemuseum Magdeburg lohnt sich also immer!




Abb. 2 „Magdeburger Einhorn“, im Jahr 1678 konstruierte Guericke aus Knochen (Wollnashorn), die 1663 in der Nähe von Quedlinburg gefunden worden waren, ein „Einhorn“.



Abb. 3: Überblick Paläontologiesaal, streng bewacht vom Plateosaurus.



Abb. 4: „Terrorvogel“.



Abb. 5: „Schwammvitrine“.



Abb. 6: Glasschwamm Coeloptychium agaricoides aus der „Schwammvitrine“.



Abb. 7: „Trilobitenvitrine“.



Abb. 8: „Stachelhäutervitrine“.



Abb. 9: Weitere Vitrinen im Paläontologiesaal, u.a. die „Ammonitenvitrine“.



Abb. 10: Nautiliden aus der „Ammonitenvitrine“.



Abb. 11: „Blätterplatte“ u.a. mit Pappelblättern.


Abb. 12: Vitrine der Evolution 1, im Hintergrund (rechts oben) ist ein 3 Mio. Jahre alter Frosch zu  sehen.



Abb. 13: Vitrine der Evolution 2, zu sehen ist u.a ein Haiei aus dem Oberkarbon, Fundort: Plötz.



Abb. 14: Ichthyosaurier im Hintergrund und im Vordergrund Trittsiegel aus dem Buntsandstein („zum Anfassen“).



Abb. 15: Zoologische Abteilung.



Abb. 16: „Schmetterlingsvitrine“.



Abb. 17: „Vogelvitrine“.



Abb. 18: Vitrine u.a mit Knochenfischen, Stachelhaien, Lungenfischen usw. aus Schottland.



Abb. 19: Seeskorpion Pterygotus bilobus.



Abb. 20: Vitrine mit Ammoniten aus Schottland.



Abb. 21: Schnecke Pleurotomaria sp.


Abb. 22: Ammoniten Dactylioceras commune.



Abb. 23: Ammonit Cardioceras costicardia.



Abb. 24: Landschaft, Steilklippen von Skye.



Quellen: