Kurioses und Humor

Von Krokodilen und verkümmerten Zähnen, Khouribga April 2005

Bei meiner letzten Exkursion nach Marokko Ende März bis Anfang April war der Besuch in den Phosphatminen in Khouribga obligatorisch. Marokko liegt mit 70% des gesamten Phosphatexportes an der Spitze des Phosphatabbaus. Benutzt wird der Rohstoff hauptsächlich als Düngemittel oder zur Sprengstoffherstellung.

Das Abbaugebiet beträgt mehrere hundert Quadratkilometer, die Landschaft ist geprägt von Löchern und Fliesbändern. Die fossilführenden Schichten, es sind drei an der Zahl, erstrecken sich von der Oberkreide bis ins Tertiär. Die meisten Khouribgafossilen stammen aus den beiden oberen Schichten, die dem Tertiär zugehören. Der (leider zu kurze) Besuch in einer der Löcher hat mich nur noch zum Staunen gebracht: Wo man hintritt, Haizähne, Knochen und Phosphatknollen. Ein reines Eldorado für unsereins. Da unser Besuch leider sehr kurz war, war das ausgraben von größeren Knochen (die zudem sehr Brüchig waren und eigentlich sofort hätten stabilisiert werden müssen) nicht möglich, die Funde waren jedoch zahlreich. U.a. ein Krokodilschädel, im anstehenden mehrere Wirbel eines Mosasauriers und Schildkrötenpanzer. Um ehrlich zu sein, mein Herz hat geblutet, als wir das alles aus Zeitgründen zurück lassen mussten. Dennoch sind einige doch sehr ansehnliche Funde gelungen. Im Folgenden sind Bilder von drei pathologischen Haizähnen von Otodus obliquus sowie von einigen anderen Funden. Alle Funde sind 55 Millionen Jahre alt und stammen aus der selben Grube und sind soweit nicht anders angegeben selbstgefunden..

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Erster pathologischer Zahn, vermtl. Otodus obliquus aus der zweiten fossilführenden Schicht. Dieser Zahn ist einfach zu Lebzeiten abgenutzt worden. (3cm)

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Der zweite verformte Zahn, vermtl. auch Otodus obliquus (4cm). Deutlich wird hier die krankhafte Entwicklung. Abnorm sind u.a. auch die Seitenzähne, von dem der Linke stark verkümmert ist. Den Zahn hab ich beim örtlichen Händler für ein/zwei € erworben.

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Der Zahn ist der absolute Hammer! Deutlich zu sehen ist die verformte Spitze. Leider nur ein Fund  aus der Grabbelkiste des Großhändlers, jedoch für nur ca. 3€  Otodus obliquus, (4cm).

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Zwei Zähne auf einem Steinchen, so groß wie ein Daumen. Der Linke zeigt Abnutzungserscheinungen. Das poröse Steinchen ist gefestigt mit Sekundenkleber. Welcher Hai ist das?

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Ein paar andere Zähne, leider durch den Transport z.T. sehr zu Bruch gegangen. Die Zähne und Knochen sind unglaublich zerbrechlich. Gräbt man in Khouribga, ist Sekundenkleber zum sofortigen festigen  unablässlich!
Das ist 1/10 der Ausbeute von 2 Stunden, zum Vergleich, im Geschiebe finde ich das nicht mal in 2 Jahren.


Info: Alle Angaben von Artnamen und Altersangaben sind ohne Gewähr. Literatur wurde nicht benutzt. Soll aber nicht heißen, dass sie falsch sind. ;-)