Portugal

Fossiliensammeln in Portugal - Küstenaufschlüsse der Estremadura - Teil 5

Fossiliensammeln in Portugal

Küstenaufschlüsse der Estremadura

von Dirk Dettmers

Teil 5

Santa Cruz

 

 

Von unserem Quartier beim Städtchen Sao Martinho de Porto liegt der Fundort Santa Cruz, den ich Euch in diesem Teil vorstellen möchte, etwa 40 Km entfernt Richtung Süden an der Atlantikküste.

Auf dem Weg dorthin, direkt an der Autobahn liegt der mittelalterliche Ort Obidos. Der vollständig erhaltener Stadtkern mit bunten Häusern, blumengeschmückte Gassen und Plätzen und einer Burg sind von einer eindrucksvollen Mauer umgeben. Einen Besuch Obidos` sollte eingeplant werden.

 

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Bild 1: Die Stadt Obidos

 

Bei Peniche liegt ein Fundort, den wir nicht besuchten, der aber in FOSSILIEN (Fossiliensammeln am Mittelmeer, Teil1, S. 55 ) vorgestellt wird. Er liegt ca. 15 Km westlich Obidos am Meer und zieht sich an der Küste entlang bis Santa Cruz.

Wir fuhren direkt nach Santa Cruz und folgten der Ausschilderung zum Strand. Zu Beginn der Steilküste, die Kalke aus dem Oberen Jura erschliesst, liegen unzählige grosse, abgerollte Steine.

Sie enthalten teilweise viele Fossilien, deren Schalen gut zu erkennen sind. Freigewaschene, lose am Strand liegende Versteinerungen konnte ich nicht entdecken.

 

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Als ich ein Stück ging merkte ich, dass die Steine und auch grosse Mengen Strandsand auf einer riesigen Steinplatte liegen. Von der Bruchkante der Platte konnte ich auf die nächste, darunterliegende Platte springen, von dieser auf die Nächste. In allen Platten stecken die grossen Klappen der Muschel Isognomon sp.. Da sie zuerst nur vereinzelt vorkommen, versuchte ich sie aus der Matrix zu lösen - vergeblich. An der Gesteinsoberfläche sind die Schalen durch die Brandung perfekt herauspräpariert. Doch das Gestein ist so hart, dass meine Bemühungen, die Fossilien komplett daraus zu lösen fehlschlugen. Etwas enttäuscht kletterte ich auf den versteinerten Meeresbodenplatten weiter und traute meinen Augen nicht, als sich die folgende Plattenebene vor mir auftat. Sie besteht beinahe völlig aus Schalen von Isognomon sp. ! Dicht an dicht stecken sie hier im Sediment, die Schalen lagen teilweise fast herausgelöst vor mir.

 

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Die Spitze der Platte ragt weit über das Wasser hinaus und bei Sturm schlagen die Wellen über ihr zusammen. Die Muschelschalen sind hier mit einer feinen vertrockneten Algenschicht überzogen und beinahe von allem ummantelnden Gestein freigespült.

 

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Zwischen tausenden Muschelschalen von Isognom sp. entdeckte ich plötzlich eine andersartige Muschel: Es war eine komplette Myophorella lusitanica, die ich mit viel Mühe herauslösen konnte. Diese Muschel ist an den Steilküsten bei Peniche sehr häufig, an dieser Lokalität eine Seltenheit.

Angespornt durch diesen Fund suchte ich intensiv weiter und fand tatsächlich eine kleine Schnecke, die scheinbar auch von der einstigen Strömung zwischen all die Muschelschalen gespült wurde.

Leider konnte ich ihren Namen noch nicht herausfinden.

 

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Bild 8: Myophorella lusitanica, 45 mm

 

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Bild 9: Unbenannte Schnecke, 25 mm

 

Durch die grosse Platte wird an dieser Stelle die Steilküste vor den Wellen geschützt. Fossilien, die durch die grössten Brecher und durch Regenwasser herausgearbeitet werden, bleiben am Hangfuss liegen. Und hier, zusätzlich geschützt durch Geröll, fand ich viele gut erhaltene, doppelklappige Isognomon sp. in verschiedenen Grössen. Ausserdem einige sehr zerbrechliche Stücke fossilen Holzes, die ich später mit Ponalwasser tränkte, um sie zu stabilisieren. Der Fund eines schön erhaltenen Exemplares der Muschel Arcomytilus morrisi war dann ein krönender Abschluss dieses Sammeltages.

 

An der Steilüste von Santa Cruz fand ich folgende Fossilien:

 

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Bild 10: Arcomytilus morrisi SHARPE, 60 mm

 

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Bild 11: Isognomon sp., doppelklappiges Exemplar, 95 mm

 

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Bild 12: Isognomon sp., einklappiges Exemplar, 100 mm

 

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Bild 13: Isognomon sp., mein grösstes ( 135 mm ) und schwerstes ( 600 g ) Exemplar

 

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Bild 14: Holzstück, 110 mm

 

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Bild 15: Holzstück, 60 mm