Dänemark

Sammelurlaub am Limfjord (Ejerslev, Fur und Lyby Strand)

Liebe Steinkerne,

das Moler- sowie das Furmuseum in Dänemark planen vom 1.5 bis 31.10.2012 eine Sonderaustellung über oligozäne Fossilien aus der Limfjordregion. Diesbezüglich haben Herr Axel Paulsen, Herr Jan Deppermann und ich von Henrik Madsen eine Anfrage bekommen, ob wir einige unserer Fossilien aus dem Lybystrand-Fossilien Buch zur Verfügung stellen würden.

Wir waren gerne dazu bereit und es hat alles wunderbar geklappt. So konnte ich letzte Woche die Fossilien, verbunden mit einem einwöchigen Urlaub, bei Henrik wohlbehalten abliefern. Vielen Dank an dieser Stelle für Eure unkomplizierte Unterstützung!

Hier nun aber möchte ich Euch einen kleinen Eindruck darüber vermitteln was man mit viel Geduld und Ausdauer am Limfjord so alles erreichen kann. Eine Portion Glück gehört natürlich auch dazu.

Es folgt eine kleine Bildserie:

 

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V.l.n.r.: Museumsleiter Henrik Madsen, ich und mein langjähriger Sammelfreund Michael Kick.

Das Museum ist ein MUSS für jeden Fossilienliebhaber! Es wurde von Karsten und Solveig Witteck bereits auf Steinkern vorgestellt:

http://www.steinkern.de/fundorte/daenemark/234-fossilien-vom-limfjord-teil-11-molermuseum-mors.html


Ejerslev

 

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Danach ging es auch gleich ab in die Grube Ejerslev. Ich war doch sehr verwundert, es wurde sogar erlaubt, dass wir mit dem Pkw hineinfahren. Natürlich sollte man aber immer einen gehörigen Sicherheitsabstand zu den Grubenfahrzeugen einhalten und natürlich die Steinkern Grundregeln beachten!

 

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Henrik war so nett und hat uns die ganze Zeit im Aufschluss begleitet. Ein wirklich sehr vorbildliches und freundliches Verhalten! "Mange Tak" Henrik !


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In der Grube Ejerslev konnten wir unter Anleitung von Henrik tatsächlich einige Glasaugen finden. Wer in dieser Grube selbst schon einmal nach Fossilien gesucht hat bekommt eine ungefähre Ahnung davon, wieviel Fleiß und Herzblut im Molermuseum stecken müssen. Es muss sehr viel Material gespalten werden  und der Zementstein ist zudem auch sehr hart. Man braucht viel Muskelschmalz, schwere Hämmer und unbedingt auch eine Schutzbrille!


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Dann ging es weiter in Richtung Insel Fur. Aber vorerst gab es noch eine Stärkung. Arbeiten im Zementstein ist echte Schwerstarbeit! Ohne Mampf kein Kampf. ;-)


Insel Fur


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Das Ostklint auf Fur bietet ein wirklich sehr interessantes Aufschlussprofil...


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... und gefunden haben wir dort einen kleinen See- oder Schlangenstern, der nur sehr schwach zu erkennen ist. Die Platte habe ich für das Fotografieren etwas angefeuchtet.

Der Stern muss erst noch präpariert werden.

Beim Aufschlagen von Zementsteinen sollte man sehr genau auf Feinheiten achten und es empfiehlt sich immer eine kleine Steinlupe dabeizuhaben.

 

Lybystrand

 

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Weiter ging es - wohin auch sonst? - zu der berühmten Fundstelle Lybystrand. Im Hintergrund links am Horizont kann man die Stadt Skive schwach erkennen. Zu dieser Jahreszeit sind eigentlich kaum noch Funde zu erwarten, jedoch hatten wir sehr großes Glück, denn die Sammelbedingungen waren uns freundlich gesonnen:

Niedrigwasser und glasklare Sicht!

 

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Somit war es uns möglich die restlichen noch verbliebenden Geoden, die die Brandung in den Stürmen zuvor in die tieferen Uferbereiche gezogen hatte, herauszukeschern. Und diese Geoden hatten es auch tatsächlich in sich!

 

Hier eine Auswahl der schönsten Funde:


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Komplettes Exemplar einer großen Coeloma sp. mit sehr schönen langen Beinen und  wunderschöner Lage. (für Insider: Dieses Mal leider ohne Sturmtiefnamen ;-) )

 

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Eine außergewöhnlich große Konkretion mit 18 cm Durchmesser und zwei kleinen Coeoloma incarinatum im Inneren, die nebeneineinder und auch noch in zentraler Lage liegen. Diese Konkretion war dermaßen hart, dass wir sie nur mit einem 3 Kg schweren Vorschlaghammer öffnen konnten.


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Und hier vermute ich noch eine weitere Seltenheit – einen kleinen Seeigel mit mineralischer Ausfüllung im Hohlkörper.

Diese Fossilien sehen auf dem ersten Blick nicht sehr vielversprechend aus, jedoch kann man daraus wunderschöne Präparate gewinnen.


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Funde – meist Coeloma incarinatum – die nun auf ihre Präparation warten.


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Alles in allem: Wer in einer grandiosen Landschaft und egal zur welcher Jahreszeit nach Fossilien suchen möchte, der ist in der Limfjordregion bestens aufgehoben. Es sind nur drei Aufschlüsse, die ich vorgestellt habe, tatsächlich aber gibt es dort noch wesentlich mehr zu entdecken!

 

Empfehlenswert für weiterführende Informationen ist ein Besuch der folgenden Website:

http://vestjyskstenklub.dk/galleri/Alt%202012/OLIGOCAEN/FORSIDEN.html

Weitere Berichte zum Limfjord findet Ihr auf Steinkern.de unter der Rubrik Fundorte/Dänemark.

 

Vielen Dank für Euer Interesse!

 

Liebe Grüße,

Axel