Für Sammelanfänger

Schön, günstig und selbst gemacht - Fossilienregale im Eigenbau

Der langjährige Fossiliensammler wird sicher irgendwann zu dem Punkt kommen, an dem er anfängt, darüber nachzudenken, wie er seine Schätze unterbringt oder in Szene setzt. Eine preisgünstige Variante sei hier kurz vorgestellt.

Folgende "Hardware" wird benötigt:
Bretter, Holzstifte (für 6er Bohrer), Schrauben, etwas Furnier zum Aufbügeln, Holzleim
An Werkzeug von Vorteil: Akkuschrauber, Bohrmaschine, Cuttermesser, feine Säge
 
Und los geht's. Das hier vorgestellte Regal hat eine Höhe von 80cm, die Einlegeböden sind ebenfalls 80cm. Das hat den Vorteil, dass man nicht viel sägen muss und wenig Abfallholz hat, da im Baumarkt vieles auf 80cm Länge normiert ist.
 
Also ab in den Baumarkt (ich war bei dem mit den drei Großbuchstaben, da der am nächsten ist) und dort in die Holzabteilung.
Dort eine furnierte (Furnier nach Geschmack: ich habe Buche genommen, gibt aber auch anderes) Spanplatte in 260cm x 20cm x 2cm ausgesucht. Die Plattendicke ist wichtig, denn die Böden sollen ja nicht durchhängen und auch beim Schrauben nicht ausbrechen. Also, Finger weg von den 1cm starken Platten. ;-)

Mit der Platte zum Holz-Zuschnitt, das macht der Baumarkt super und kostenlos. Aus dem großen Brett lassen wir uns 6 kleine sägen:

3 mal 80cm x 10,5cm (für diese 3 Bretter nehmen wir die Plattenseite mit den gerundeten Kanten)
3 mal 80cm x 9,2cm
Die fehlenden 3mm sind Sägeverlust durch das Sägeblatt.
Die übriggebliebenen 20cm-Stücke nicht wegschmeißen, kann man an anderer Stelle benutzen!
 
Außerdem benötigt: Eine sogenannte "Wischleiste", das ist eine ebenfalls furnierte, 2,60m lange schmale Holzleiste.
Bilder siehe unten.
 
Dann brauchen wir noch zwei weitere Bretter, jeweils 80cm x 6,4cm. Die gibt es ebenfalls fast schon fertig in der gleichen Abteilung im Baumarkt. Ich habe dafür Schrank-Aufsatz-Leisten genommen. Die sind etwa 95 cm lang und kosten etwas
über 5 Euro. Auch gleich im Holz-Zuschnitt auf 80cm kürzen lassen.
 
So, dann noch das Bügelfurnier eingepackt und die Holzstifte mitgenommen.
 
Zuhause in der Werkstatt angekommen, fangen wir an, die Wischleiste in 3 Stücke á 80cm zu zersägen. Diese Leistenteile werden anschließend auf die schmale Kante der 80cm x 9,2cm langen Bretter geklebt. Mit Weißleim geht das 100 prozentig.
Tipp: die unfurnierte Sägeseite benutzen, da klebt's besser. Kleber aushärten lassen.
Das Aufkleben der Wischleiste hat den Vorteil dass die Fossilen nicht von den Böden rutschen können. Zum Beispiel kann man wunderbar Solnhofener Platten in die Regale stellen, ohne Angst zu haben, dass diese den Abgang machen und auf dem Boden zerschellen.

Regal___Wischleiste.jpg
Bild 1: Regalboden mit aufgeklebter Wischleiste
 
Jetzt kommt der aufwendigste Teil: Die Regalbretter müssen mit Löchern versehen werden, in die dann die Holzstifte gesteckt werden können. Hier wird jeder Handwerker seine eigenen Tricks haben, ich habe viel mit Zollstock und Restbrettern als 90° Winkel gearbeitet.
 
Die zwei Seitenwände des Regals kommen als erstes dran:
Löcher in die Bretter bohren nach unten abgebildetem Muster. Dafür einen 6er Holzbohrer verwenden. Löcher etwa halb so tief wie die Holzsifte lang sind. Wenn alle Löcher gebohrt sind, die Holzstifte einstecken.

Regal_Seiten_1.jpg

Bild 2: "Bohr-Plan" für die Regal Seitenwände (zum Vergrößern auf die Grafik klicken).
 

Regal___Holzstifte.jpg
Bild 3: Seitenwände mit eingesteckten Holzstiften

Jetzt die mit den Wischleisten beklebten Regalböden "lochen".
Achtung: vorsichtig und mittig bohren, Spanplatten neigen zum Ausbrechen! ;-)
Nach der Anleitung jeweils zwei Löcher in die Seiten bohren.

Regal_Boden_2.jpg
Bild 4: "Bohr-Plan" für Böden und Querstreben

Dann die Löcher in Deckboden und Querverstrebungen bohren. Auch hier gilt: Lochtiefe etwa halbe Holzstift-Länge.
 
Sind alle Löcher gebohrt, können wir mit dem Zusammenstecken beginnen.
Ist alles ordentlich gelaufen, sollte das Ganze wunderbar zusammenpassen. :-)

Regal___halb_zusammengesteckt.jpg
Bild 5: Seitenwand mit Böden und Querstreben


Regal___zusammengesteckt.jpg
Bild 6: Regal komplett zusammengesteckt
 
Der Profi mag vor dem Zusammenstecken Leim aufbringen, damit er sich Schrauben sparen kann. Ich habe mich für Verschraubung entschieden, d.h. kein Leim an dieser Stelle.
 
Schauben habe ich jeweils eine pro Einlegeboden-Seite verwendet. Für den untersten Boden und den Deckboden sowie für die Querstreben zwei. Das ist Geschmacksache. Auf die Schraubenköpfe können zur Verschönerung kleine möglichst dem Furnier entsprechende Abdeckungen gesteckt werden.

Zum Schluss kommt noch das Aufbügelfurnier zum Einsatz: Die unfurnierten Stellen (Seitenplatten oben und unten und die Querstreben werden ausgemessen, dann entsprechende Stücke von der Furnierrolle geschnitten. Dann einfach mit dem Bügeleisen (Stufe Baumwolle) aufbügeln. Das überstehende Furnier wird nach dem Erkalten mit einem Cuttermesser abgeschnitten.
Dann ein bisschen die Kanten mit feinem Schmirgelpapier nachschleifen.

Regal___fertig.jpg
Bild 7: Das fast fertige gute Stück


Fast Fertig!
 
Jetzt noch in die Querstreben je zwei Löcher zum Aufhängen bohren.
Regal aufhängen und mit Fossilien befüllen ;-)
 
Noch ein paar Worte zu den Kosten:
Die große Platte, aus der wir uns 6 Teilplatten sägen lassen, kostet knapp 11 Euro. Die Querstreben, die wir uns auf 80cm kürzen lassen, je 5 Euro und ein paar Zerquetschte. Die Wischleiste ungefähr 4 Euro, das gleiche etwa 5m Aufbügelfurnier. Die Holzstifte liegen bei 2 Euro für 50 Stück. Ponal haben die meisten wahrscheinlich zuhause. Macht etwa 30 Euro pro Regal.

Die Bauzeit beträgt bei einem Laien-Handwerker wie mir etwa drei Stunden.
 
So, nun viel Spaß beim Nachbauen...
 
Natürlich können nach dem gleichen Prinzip auch höhere oder breitere Regale gebaut werden!

Regal___Bsp2.jpg
Bild 8: Das fertige und gefüllte Regal

Regal - Bsp1_1.jpg
Bild 9: Und noch ein Regal, dieses mit 4 Böden und etwas höher