Trias

Aktuelle Discoceratiten-Funde aus Vahlbruch

Nachdem die Schichten der Discoceratiten im Steinbruch Vahlbruch im Weserbergland bekanntlich schon seit längerer Zeit vollständig abgebaut sind, besteht seit dem Frühsommer dieses Jahres die Möglichkeit, an einer kleinen Baustelle an der Straße zwischen Vahlbruch und Baarsen Ceratiten zu sammeln, die der alticella/dorsoplanus-Zone entstammen.

Bei einem Besuch des Steinbruchs Vahlbruch Ende Juni 2007 entdeckten ein Sammelkollege und ich an der Straße eine Baustelle für eine Schweinemastanlage, bei der Silo und Stallgebäude bereits im Rohbau fertiggestellt waren. Vor und hinter dem Stallgebäude türmten sich jedoch noch immer die Aushubhaufen mit dunkelbraunem, stark mergeligem Material auf. Da die Färbung des Aushubs an die Farbgebung der Discoceratiten-Schichten dieser Region erinnerte, verließen wir elektrisiert das Auto und konnten bei einer groben Suche auch rasch Bruchstücke der genannten Ceratiten finden. Die Halden schienen jedoch insgesamt bereits abgesucht, und so entschieden wir uns, zu einem späteren Zeitpunkt mit Grabungswerkzeug zurückzukehren.

Der erste Blick auf den Aushub zeigte andererseits auch, daß an der Baustelle lediglich sehr oberflächennah gearbeitet worden war und das aus geschätzten maximal zwei Metern Tiefe stammende Haldenmaterial damit insgesamt einen hohen Verwitterungsgrad aufwies.  Dem entsprechend zeigten auch die Ceratiten-Bruchstücke deutliche Anlösungserscheinungen, was von vornherein keine Museumsfunde erwarten ließ.  

Bei insgesamt fünf Besuchen der Baustelle im Laufe des Sommers und Herbstes konnte ich letztlich fünf relativ vollständige und brauchbare Ceratiten bergen. Diese Ausbeute erscheint auf den ersten Blick natürlich recht mager, angesichts der gegenwärtigen Seltenheit des Aufschlusses der Discoceratiten-Schichten im Weserbergland hat sich die Mühe aus meiner Sicht aber dennoch gelohnt.

Die aktuelle Situation an der Baustelle stellt sich so dar, daß das Aushubmaterial inzwischen zu einer langen und flachen Halde umgelagert wurde, die nach Auskunft des freundlichen Stall-Betreibers in der nächsten Zeit begradigt und mit Mutterboden bedeckt wird. Derzeit lassen sich mit dem Spaten aber sicherlich noch immer Funde machen. Wichtig ist mir dabei, herauszustellen, daß bei eventuellen Grabungsarbeiten natürlich die Rechte des Grundstücksbesitzers zu beachten sind, was insbesondere den Einsatz schweren Gerätes und das Graben in begradigten Hängen verbietet.

Ich würde mich freuen, wenn andere Sammler, die in den letzten Monaten ebenfalls auf der Baustelle gesammelt haben, ihre Funde im Forum vorstellen würden.

Anbei nun einige Bilder von der Baustelle und den Funden.

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Bild 1: Dunkelbrauner, mergeliger Aushub, wie er sich von der Straße aus darstellte.

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Bild 2: Der Aushubhaufen von der Rückseite.

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Bild 3: Anstehende Tonmergel-Kalkstein-Wechsellagerung. Die maximale Aushubtiefe betrug geschätzt etwa zwei Meter.

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Bild 4: Einige Ceratiten im Fundzustand. Der Maßstab hat eine Länge von 20 cm. Die beiden Ceratiten links und unten in der Abbildung wurden von einem Sammelkollegen ausgegraben.

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Bild 5: Inzwischen wurde der Aushub zu einer langen und flachen Halde parallel zum Stallgebäude umgelagert.

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Bild 6: Ceratites dorsoplanus mit ziemlich stark berippter Wohnkammer aber glatten Innenwindungen, so daß die Skulptur eher an einen Ceratites weyeri erinnert. Vielleicht mein bester Fund von der Baustelle, freilich ziemlich angelöst. Der Durchmesser beträgt 22 cm, die Rückenhöhe beläuft sich auf maximal 5,5 cm.

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Bild 7: Ceratites dorsoplanus, Durchmesser 24 cm. Leider hat er bei der Bergung einen "Treffer" des Spatens erhalten.

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Bild 8: Ceratites alticella (?), Durchmesser 17,5 cm.

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Bild 9: Ceratites dorsoplanus. Der Durchmesser dieses ziemlich flachen Exemplars beträgt 22 cm (Phragmokon: 20,5 cm), bei einer Rückenhöhe von maximal 3 cm.

Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos und Fossilien: Stefan Wagner.