Unterer Jura

Schlotheimien aus dem Hettangium von Bielefeld

Ich möchte an dieser Stelle einige Vertreter der in eher wenigen Sammlungen vertretenen Ammonitengattung Schlotheimia vorstellen. Die abgebildetenen Stücke stammen von einer Halde am nördlichen Bielefelder Stadtrand, welche ich gemeinsam mit meinen Eltern über mehrere Jahre hinweg besammelt habe. Die Halde setzte sich aus Hettangium-Material aus der Bielefelder Innenstadt zusammen, welches keine sehr dichte, dafür jedoch eine umso schönere Ammonitenführung besaß. Da diese Stücke praktisch der Einstieg in die Sammelleidenschaft waren, ist es mir ein besonderes Anliegen sie hier einmal für alle Interessierten vorzustellen.

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Fünf pyritisierte Vertreter der Gattung Schlotheimia aus dem Bielefelder Hettangium

Stratigraphisch gehören die Fundstücke in den Untersten Lias (Hettangium), hier in die Leitzone des Schlotheimia angulata. Das Alter dieser Schichten und somit auch das der darin enthaltenen Fossilien liegt bei ca. 197 Millionen Jahren.

Alle Schlotheimien von der, mittlerweile nicht mehr existierenden, Haldenfundstelle sind verkiest. Der Durchmesser der Fundstücke beläuft sich im Mittel auf etwa 2,5 cm. Die größten Funde aus den Mergeln gehen bis knapp 5 cm Durchmesser.
Aus dem Angulatensandstein sind jedoch sowohl aus der Bielefelder Gegend, als auch beispielsweise aus der Schwäbischen Alb Funde von Riesen-Schlotheimien bis zu knapp einem halben Meter Größe bekannt! Diese sind allerdings ausgesprochene Raritäten.

Diese Riesen-Schlotheimien sind auf den Innenwindungen zwar noch leicht berippt, auf der Außenwindung verliert sich ihre Berippung jedoch nahezu ganz und weicht einer glatten Schale.
Die gewöhnlichen kleineren Schlotheimien sind  mehr oder weniger kräftig und einfach berippt. Auf dem Außenbug lassen die Rippen meist ein medianes Band frei, bei S. angulosa treffen die Rippen jedoch stumpfwinklig aufeinander.

Es folgen Detailaufnahmen der bereits oben abgebildeten unterschiedlichen Vertreter von Schlotheimia, anhand des Buches "Die Ammoniten des süddeutschen Lias" habe ich eine Bestimmung versucht. Besonders bei kleinen Ammoniten ist dies kein Leichtes, falls mir Fehler unterlaufen sind und diese jemandem auffallen, bitte ich um Meldung.

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Typischer Schlotheimia angulata (23 mm), das Zonenleitfossil
 
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Schlotheimia angulata densicostata (33 mm)

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Schlotheimia angulata densicostata (35 mm)

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Schlotheimia angulata, möglicherweise Übergangsform zu S. angulosa (42 mm)

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Schlotheimia cf. polyeides (32 mm Durchmesser)

Erwähnenswert ist noch, dass im Raum Bielefeld besonders im Innenstadtbereich die Schichten stellenweise unter einer geringen Lehmüberdeckung anstehen. Es ist sehr zu hoffen, dass im Zuge von Baumaßnahmen in absehbarer Zeit wieder Einblicke in diese Schichten möglich sind.

Die alten Ziegeleien in Oldentrup, aus der Funde von Schlotheimien bekannt sind, existieren leider bereits seit Jahrzehnten nichtmehr. Der Sammler ist also umso mehr auf temporäre Aufschlüsse angewiesen, die es nicht allzu häufig gibt.

Sönke Simonsen
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Literatur:
R. Schlegelmilch, Die Ammoniten des süddeutschen Lias (2. Auflage), Gustav Fischer Verlag