Oberer Jura

Eine neue Gattung der Schwimmkrebse aus den Solnhofener Plattenkalken: Occultocaris frattigianii (WINKLER, 2014)

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Holotyp von Occultocaris frattigianii (WINKLER, 2014)

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Es handelt sich hierbei um eine zu den Caridea gehörende neue Gattung und Art eines Schwimmkrebses, bei deren Beschreibung der sehr seltene Komfort gegeben war, dass zur genauen Betrachtung insgesamt gleich zwölf Exemplare vorhanden waren.

Merkmale der Art sind ein mittellanges, leicht abwärts geneigtes, auf Ober- und Unterseite unbezahntes Rostrum. Die Form und die Bezahnung des Rostrums sind von großer Beständigkeit, da juvenile Exemplare die gleichen Merkmale des Rostrums zeigen, wie die adulten. Die Oberfläche des Schwimmkrebses ist mit einem zarten Pünktchenmuster versehen. Die beiden ersten Schreitbeine (Pereiopoden) sind mit kräftigen Scheren ausgestattet, wobei die Schere des ersten Schreitbeinpaares etwas breiter und kräftiger ist, als diejenige des zweiten Schreitbeinpaares. Eine Besonderheit ist, dass die Scheren der ersten beiden Schreitbeinpaare in der Regel zumindest teilweise hochgeschlagen sind. Die Ursache dafür ist, dass die schwere Schere, welche beim Häutungshemd gewöhnlich herabhängt, beim Absinken am Bodengrund hängengeblieben und dann hochgeklappt ist. Die Schwimmbeine (Pleopoden) sind gut ausgebildet. Das gleichzeitige Vorkommen von juvenilen und adulten Stadien sowie das gehäufte Vorkommen in einem begrenzten Areal (Schernfeld) deuten auf eine autochthone Lebensweise hin. Es handelt sich um keine seltene Gattung. Auch kann sie durchaus mit anderen, auf den ersten Blick ähnlichen, Gattungen (z.B. Hefriga) verwechselt werden.

Zur Namensgebung: Die Pereiopoden sind oft nicht zu erkennen (= Occultocaris); der Paratyp stammt von Roger Frattigiani, der als Erster schon vor Jahren auf diesen Krebs aufmerksam gemacht hat (also: Occultocaris frattigianii). Mein Dank gilt - wie immer - Dr. Schweigert für nützliche, fachliche Hinweise sowie Dr. Krings und Dr. Garassino für weitere fachliche Hinweise. Natürlich auch Dr. C. und J. Haug für die exzellenten UV-Fotos. Dank auch an alle, die Krebse für die Beschreibung zur Verfügung gestellt haben. Auch diese Beschreibung ist in der Zitteliana veröffentlicht und unter
http://www.palmuc.de/bspg/images/pdf/zitteliana54/7_winkler.pdf nachzulesen.

 

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Paratyp von Occultocaris frattigianii (WINKLER, 2014)

 

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Exemplar Nr. 4 mit gut sichtbarer, hochgeklappter Schere.

 

Größe des Holotyps: 5,3 cm
Größe des Paratyps: 4,1 cm

 

Der Paratyp wurde in Wintershof gefunden, die beiden anderen Funde stammen aus Schernfeld.

 

Stratigraphie: Jura / Malm Zeta 2b


Norbert Winkler für Steinkern.de, alle Rechte beim Autor