Rerik im März 2011 – Sonne, Bernstein und mehr (Meer)

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Moderator: boborit

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SSE
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Rerik im März 2011 – Sonne, Bernstein und mehr (Meer)

Beitrag von SSE » Montag 14. März 2011, 19:53

Hallo Steinkerne,

eine erholsame Woche im Ostseebad Rerik ist gerade zu Ende gegangen - mit viel Sonnenschein, einer schönen Ferienwohnung, Schwimmbad, Reiten für die Kinder und vielem mehr.
Der Himmel war zwar blau, trotzdem wehte ein ganz passabler Wind landeinwärts. Und so bescherte uns schon der erste Strandspaziergang ein paar kleinere Bernsteine, gefolgt von vielen weiteren (Motto: „Kein Tag ohne Bernstein.“). Ein paar Fossilien – diesmal eher als „Beifang“ – sind auch noch abgefallen.
Die ersammelten Fundstücke will ich Euch nicht vorenthalten. Der größte Bernstein hat immerhin satte 126 Gramm und sieht schon im Rohzustand nicht übel aus. In den nächsten Tagen werde ich mir mal die Lupe schnappen und nach Inklusen suchen. Eine klassische „Schlaube“ ist aber bei den Stücken wohl nicht dabei.
Bei allen Teilen handelt es sich um Lesefunde aus den Morgenstunden bei Ebbe. Manchmal haben früh aufstehende Kinder auch ihre Vorteile – trotzdem war ich vor 8 Uhr nie am Strand, insofern ist so etwas wohl nur außerhalb der Saison möglich. Fundort: ca. 500 m links und rechts der Seebrücke.
Wathose und Netz gehören nun mal nicht zu meiner Urlaubsausstattung - ich schätze, damit wären noch ein paar Bernsteine mehr drin gewesen. Allerdings kennt auch das Verständnis meiner Mädels seine Grenzen...
Alles in allem sehr entspannte Tage mit ein paar schönen Mitbringseln!

Viel Spaß beim Ansehen der Bilder,

Gruß
Basti
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Bernstein 1.jpg
126 Gramm vor dem Salzhaff
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Bernstein 2.jpg
kleinere Stücke
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Bernstein 3.jpg
Bernsteine am Strand - Honig in der Sonne...
Bernstein 3.jpg (119.44 KiB) 38431 mal betrachtet
Fossilien.jpg
die Funde - nix Herausragendes, aber trotzdem nett (Belemnitenrostren, Bryozoen, Orthocerenkalk usw.)
Fossilien.jpg (86.33 KiB) 38431 mal betrachtet
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irregulärer Seeigel-Steinkern in Flint
Seeigel.jpg (80.4 KiB) 38431 mal betrachtet

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mir
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Beitrag von mir » Montag 14. März 2011, 22:23

Hallo Basti,

schöne Funde, die du oder ihr gemacht habt! :D

Ich hatte bis jetzt auch noch keine richtige Möglichkeit gehabt Bernsteine an der Ostsee sammeln zu können daher umso mehr Glückwunsch zum großen Bernsteinstück! Hier könnte man eine Seite anschleifen und pollieren um besser in ihn hineinsehen zu können (wegen Inklusen!)
Beim ersten Bild handelt es sich um einen irregulären Seeigel mit der Gattungsbezeichnung Gallerites (vielleicht vulgaris als Artname)!

beste Grüße,

Mirco

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Lepidocentrus
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Beitrag von Lepidocentrus » Montag 14. März 2011, 22:55

mir hat geschrieben:Beim ersten Bild handelt es sich um einen irregulären Seeigel mit der Gattungsbezeichnung Gallerites (vielleicht vulgaris als Artname)!
Echinocorys ist auch möglich.

Gruß,
Bram
Grüße aus Holland!

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Beitrag von mir » Dienstag 15. März 2011, 09:43

Hallo,

auf dem Foto erscheint er mir doch recht rund, wie eben Galleriten aussehen. Man müsste vielleicht noch ein zweites Bild von der Unterseite des Seeigels mach um zu erkennen wo sich die Afteröffnung befindet!
Also Gallerites war mein erster Gedanke. Dieser kann natürlich auch täuschen :wink:

grüße,

Mirco

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SSE
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Seeigel

Beitrag von SSE » Dienstag 15. März 2011, 09:59

Danke erstmal für das Feedback.
Zu dem Seeigel: Echinocorys / Galerites sp. waren auch meine Gedanken, allerdings ist das Stück recht abgerollt. Die Unterseite, anhand derer man genaueres sagen könnte, steckt noch fest im Flint. Insofern will ich den Igel auch gar nicht weiter bestimmen, weil ich das - wie ich finde - ganz schöne Handstück nicht zerstören will. Außerdem ist Flint in der Bearbeitung ja oft genug einigermaßen unberechenbar...

Gruß
Basti

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Bernstein

Beitrag von Kreidefan » Dienstag 15. März 2011, 10:59

Hallo,
also was ich da an Bernstein sehe würde ich äußerlich eher in die Richtung "Kopal" (jüngerer Bernstein) stellen...
Beste Grüße, Jan

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Beitrag von RonnyNisz » Dienstag 15. März 2011, 12:40

Der große Bernstein ist natürlich der Hammer...

Die etwas bröselige, wenig gerundete Oberfläche der Bernsteine lässt mich auch eher Richtung Kopal tendieren als zu baltischem Bernstein.

Ronny
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Beitrag von Jens K. » Dienstag 15. März 2011, 14:22

Warum soll das Kopal sein. Sowas wird doch nicht in der Ostsee verklappt. Für Seebernstein ist die frische Verwitterungsrinde zwar ungewöhnlich, aber nur deshalb, weil sie bislang noch nicht abgeschliffen wurde.
Ich würde die Funde so deuten, dass sie frisch aus einer Bernstein-führenden Lage ausgewaschen wurden und die sich in den Jahrtausenden gebildete bröselige Kruste noch nicht durch die schleifende Wirkung aufgewirbelten Sandes verloren haben. Vor Rerik wurden in den letzten Jahren auch einiges an Sand zum Küstenschutz aufgespült, möglicherweise wurden dabei seewärts Bernsteinhaltige Schichten erwischt.

Schöne Funde jedenfalls, hat sich der Besuch doch gelohnt.

lg,

Jens

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Beitrag von Kreidefan » Dienstag 15. März 2011, 15:34

Hallo Jens,

keine Frage, das sind wirklich schöne Funde ! Denke trotzdem, dass es Kopal ist (kann mich natürlich auch irren ;) Meines Wissens nach wurde auch in der Ostsee, mehr jedoch in der Nordsee, Kopal oder Kolophonium verklappt. Selbst Kopal ist nicht besonders häufig. Frage ist auch, ob es natürlicher Kopal (ähnlich wie die Vorkommen am Cap Ambre auf Madagaskar) oder "künstlicher" Kopal ist (also verklappt auf See).
LG Jan

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Beitrag von Tapir » Dienstag 15. März 2011, 16:00

Kopal habe ich von dem Fundort noch nicht gesehen. Und natürliche Vorkommen gibt es im von der Weichseleiszeit "überfahrenen" Gebiet nicht.
Die Oberfläche der Stücken sieht zugegebenermaßen merkwürdig aus, aber die meisten Bernsteine an der Küste sehen auch nicht wie Bernsteine aus ;)

Da bleibt dann nur das testen ;)

Komische Sache das. :noidea:
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Beitrag von SSE » Dienstag 15. März 2011, 18:57

Die Lösung könnte tatsächlich Kolophonium heißen. Nach den ersten Beiträgen - Kopal erschien mir eher unwahrscheinlich - habe ich mal etwas im Internet recherchiert und bin auf dieses Rohharzprodukt gestoßen. Und tatsächlich löst sich mein "Bernstein" gut in Alkhol. Außerdem riecht er schon im Rohzustand auffällig harzig - also wohl Pech gehabt. Übrigens war es wohl auch Kolophonium, das in seinen Behältern in der Nord- / Ostsee von dem ein oder anderen Schiff gefallen ist. Ich bin für alle Hinweise von Fachleuten natürlich dankbar...
Zumindest habe ich anscheinend wieder etwas Neues gelernt. Und Wissen ist ja bekanntlich unbezahlbar...

Gruß
Basti

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Beitrag von Kreidefan » Dienstag 15. März 2011, 22:50

Hallo Basti,

trotzdem würde ich die Stücke behalten !!! Schade nur, dass es (höchst wahrscheinlich) keines natürlichen Ursprungs ist. Die Kopale aus Madagaskar sind ca. 100 000 Jahre alt und enthalten Unmengen an Inklusen (vor allem Insekten). Hatte mir auf der Petrefakta mal einen ganzen Beutel Rohmaterial gekauft und war sehr überrascht von der Fauna dadrin !!!

Besten Gruß, Jan

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Beitrag von RonnyNisz » Mittwoch 16. März 2011, 11:29

Bei meinen Recherchen zu Bernsteinvorkommen an Nord- und Ostsee bin ich zumindest einmal auf die Aussage gestoßen, das an den Küsten auch Kolophonium gefunden wird, das aus früheren Schiffsuntergängen stammen soll. Leider habe ich die Quelle derzeit nicht parat.

Kolophonium war bis weit in das Erdölzeitalter hinein ein wichtiger chemischer Rohstoff und damit auch ein häufig gehandeltes und verschifftes Gut.

Ronny
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