Verhalten im Gelände: Umgang mit gefährlichen Beifunden

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FurFossil
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Verhalten im Gelände: Umgang mit gefährlichen Beifunden

Beitrag von FurFossil » Mittwoch 10. September 2008, 16:16

http://www.steinkern.de/ausruestung-fue ... unden.html

Hallo Johannes,

Dein Hinweis ist sehr wichtig, zeigt er uns doch, daß die Gefahr nicht immer von oben aus der Wand kommt, sondern an der Ostseeküste auch von unten.
Da helfen weder Schutzhelm noch Warnweste. :lol:

Eine weitere Gefahr droht dort übrigens auch durch angeschwemmte gelbliche Kampfstoffe, die dem Bernstein sehr ähnlich sehen, aber im Gegensatz zu diesem leicht mal anfangen, in der Hosentasche Feuer zu entwickeln.
Mit den besten Sammlergrüssen

Karsten

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Tapir
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Beitrag von Tapir » Mittwoch 10. September 2008, 16:30

Ja, diese Phosphorverbindungen werden hauptsächlich an den Küsten Usedoms, selten auch an den Ostküsten Rügens angeschwemmt. Vor allem in der kalten Jahreszeit. Sie entzünden sich ab 15°C spontan selbst und kleben dann. Sie sind nicht mit Wasser löschbar, schon ein kleines Stück in der Hosentasche kann zu schweren Verletzungen führen......

Die Bilder zu dem Bericht sind übrigens alle (!) auf Exkursionen am letzten Wochenende entstanden. Vor allem wer mit Kindern an den Ostseestränden unterwegs ist sollte also ein wachsames Auge haben. (Eins mehr als sonst ;) )
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Miroe
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Beitrag von Miroe » Sonntag 14. September 2008, 10:52

Servus miteinander,

danke für den Artikel und den Hinweis auf chemische Kampfstoffe.

Ein weiterer Kampfstoff, der sich als Bernstein tarnen kann, soll Lost sein, das aus verrosteten Fässern freigesetzt wird, im Salzwasser seine Konsistenz verändert und dann an den Strand gespült wird.

Dazu ein Link zu Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie:
http://www.chemieunterricht.de/dc2/kampfst/lost.htm

Lost ist als sehr giftig (T+) eingestuft und krebserzeugend.

:gefahr: Da ist, wie bei den anderen vorgestellten "Beifunden" auch, höchste Vorsicht geboten. :gefahr:

Beste Grüße
Michael

Marco Olschewski
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Beitrag von Marco Olschewski » Montag 15. September 2008, 18:45

Hallo miteinander,
habe auch schon des öfteren bei meinen Sammeltouren am Strand, die Kriegs hinterlassenschaften gefunden. Und natürlich gleich die Polizei alamiert. :gefahr: Ich möchte davor Warnen Krigssachen auf zu heben, da man schon des öfteren von schwerverletzten Leuten gehört hat.

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Steinkautz
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Beitrag von Steinkautz » Montag 15. September 2008, 19:03

..da kann ich mich nur anschließen, Obacht an der Ostsee!
"Highlights" meiner Küstenbegehungen waren eine scharfe Mine als Überbleibsel des 2. Weltkriegs sowie eine Panzerfaust samt zweier scharfer Sprengköpfe. Endete damit, dass ich den Wasserschutz nach Benachrichtigung zu der Stelle führen durfte, um den Fund zunächst zu beweisen, gefolgt von einer Absperrung und dem Einsatz des Räumkommandos.
Zumindest mal was anderes ;-)

Besten Gruß

Greiling

Beitrag von Greiling » Montag 15. September 2008, 21:36

Marco Olschewski hat geschrieben:Hallo miteinander,
habe auch schon des öfteren bei meinen Sammeltouren am Strand, die Kriegs hinterlassenschaften gefunden. Und natürlich gleich die Polizei alamiert. :gefahr: Ich möchte davor Warnen Krigssachen auf zu heben, da man schon des öfteren von schwerverletzten Leuten gehört hat.
Abgesehen davon ist es auch strafbar.

Abgesehen davon, mit LOST, gleich welcher Art, hat man sicher nicht viell Spass.

sigillaria
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Beifunde

Beitrag von sigillaria » Montag 22. September 2008, 10:56

Das Problem gibt es nicht nur an der Ostseeküste.

Habe neulich in der Eifel auf einem frisch freigeschobenen Feldweg eine Artilleriegranate sowie MG-Muniton gefunden. Habe dann die Polizei informiert, die nach ca. 1 Stunde Wartens erschien. Ich musste dann einen Polizeibeamten mühsam davon abhalten, die Granate mit dem Taschenmesser auszugraben. Erst die Frage meinerseits nach seinen genauen Wünschen für seine Beisetzung mit dem Hinweis, er solle doch seinen Hinterblieben den Anblick der zerfetzten Leiche ersparen, brachten schließlich Erfolg.

Dann gab es eine längere Diskussion eines Beamten mit der Leitstelle, der Disponent dort war der Ansicht, man brauche nichts unternehmen, da das Zeug ja eh überall herumliege. Erst der Hinweis auf die Gefahr für spielenden Kinder oder schlicht den nächsten Traktor, der über die Granate fährt führte dann dazu, dass der Kampfmitelräumdienst verständigt wurde. Dieser gab an, er könne sich erst später, vermutlich am Nachmittag, um den Fund kümmern. Der Weg wurde mit 2 Hütchen abgesperrt. Die Granate lag dann bis dahin unbeaufsichtigt offen herum.
Am Abend habe ich noch einmal nachgesehen, die Granate dann definitiv weg.

Zeitaufwand meinerseits ca. 2 Stunden.

Wirklich motivierend war der Ablauf nicht.

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Stephan
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Re: Beifunde

Beitrag von Stephan » Montag 22. September 2008, 11:22

sigillaria hat geschrieben:Ich musste dann einen Polizeibeamten mühsam davon abhalten, die Granate mit dem Taschenmesser auszugraben. Erst die Frage meinerseits nach seinen genauen Wünschen für seine Beisetzung mit dem Hinweis, er solle doch seinen Hinterblieben den Anblick der zerfetzten Leiche ersparen, brachten schließlich Erfolg.
Interessant.
Ich könnte eine sehr ähnliche Geschichte erzählen, allerdings geschah die schon ende der 70er Jahre und ich war noch ein Dreikäsehoch.
Mein Vater der als Atelleriest das Geschoß sogar als Blindgänger identifizieren konnte, mußte auch erst mühevoll die "Streifenhörnchen" davon überzeugen das ein Transport im Kofferraum tödlich enden kann :?
Schade, hatte gedacht das den Beamten mitlerweile die Problematik etwas bewuster ist. Alternativ gibt es sicher die Möglichkeit solche Funde direkt beim Kampfmittelräumdienst zu melden.

LG Stephan
Zuletzt geändert von Stephan am Montag 22. September 2008, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
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h.schliemann
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Beitrag von h.schliemann » Montag 22. September 2008, 11:28

na da könnt ich auch einiges erzählen...

bei uns in Österreich funktioniert das übrigens ganz gut- einfach Polizei anrufen, die sehen sich das Zeug dann an und alarmieren den Räumdienst. Ich musste allerdings neulich auch einen Beamten davon abhalten eine scharfe russische Handgranate einfach in seinen Kofferraum zu deponieren.

das ist leider im ganzen Land so, bei uns liegen überall noch solche Zeitzeugen herum...

vor ein paar Tagen:
http://wien.orf.at/stories/308925/

so kann auch unvermutet ein Aufschluss entstehen :? , Gott sei Dank in unbewohnten Gebiet, was in Wien schon wirklich ein riesenglück ist...

wenn die Leute wüssten worauf sie z.B im Wienerwald oft spazieren gehen...

sigillaria
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Beitrag von sigillaria » Montag 22. September 2008, 19:47

Die Idee mit dem neuen Aufschluss ist super, wäre an der Stelle perfekt gewesen, ca. 5 cm unter der Oberfläche alles voll. Nur hätte ich erst die Polizistenreste von den Trilos abkratzen müssen. Aber wirklich scharf auf Streifenhörnchenpuree (3 Kinder!!!) war ich nicht.

Aber vielleicht könnte man den Kampfmittelräumdienst motivieren das Zeug vor Ort zu sprengen, dann würde man für die Warterei belohnt.

Manchmal sind in der Eifel alte Schützengräben interessant, da habe ich wirklich Angst.

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Stephan
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Beitrag von Stephan » Montag 22. September 2008, 20:20

sigillaria hat geschrieben: Manchmal sind in der Eifel alte Schützengräben interessant, da habe ich wirklich Angst.
@sigillaria
Mitlerweile sind diese Hinterlassenschaften ja beinahe vollständig verschwunden. OK man sieht noch das hier oder dort ein Schützengraben war, aber wenn du dort Fossilien suchen möchtest, müßtest du erst mal von neuem ein Loch graben :wink: Als Aufschluss würde ich das nicht bezeichnen.


@Alle
Spass muß sein, aber vergessen wir nicht wie ernst das Thema ist!
Ich kann mich noch sehr gut an die jährlichen Zeitungsmeldungen mit durch Munition Verunglückten erinnern. Meine alte Heimat war Teil des sog. "Ruhrkesssel" und es gab einige Wälder wo Schilder davor warnten die befestigten Wege zu verlassen, da das entsprechende Gebiet mit Munition verseucht war. selbst heute noch kenne ich eine Stelle direkt neben einer klassischen Fundstelle des Givetiums/Massenkalkes wo diese Scghilder stehen :?
Also auf jedem Fall:Finger Weg von dem Zeug und die Stelle melden und sichern!

LG Stephan
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Tapir
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Re: Verhalten im Gelände: Umgang mit gefährlichen Beifunden

Beitrag von Tapir » Donnerstag 6. August 2015, 10:55

Jetzt gibt es dazu ein kleines Buch mit Hinweisen bezüglich des Erkennens solcher Funde:

http://www.wachholtz-verlag.de/catalog/ ... egory/104/
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Thomas_
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Re: Verhalten im Gelände: Umgang mit gefährlichen Beifunden

Beitrag von Thomas_ » Donnerstag 6. August 2015, 19:11

Danke für den Link Johannes!

Das sieht ja spannend aus. Inhaltsverzeichnis und Leseproben lassen auf interessante Details zum Thema hoffen. Wenn es jemand schon hat, würde ich mich über eine Rezension freuen. Ich bin ja eigentlich kein Geschiebesammler, aber für den günstigen Preis bin ich schon versucht es mir zu kaufen.


Thomas
:Goni:

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