Exkursionsberichte

Der Braunkohletagebau Hambach

Am 15.09.2007 hatte ich die Gelegenheit  mit einer kleinen Gruppe den Tagebau Hambach zu besuchen.
 
Mein Dank gilt an dieser Stelle unseren Exkursionsleitern Herrn Wolfgang Engels und Herrn Dr. Thomas Thielemann von RWE Power.
 
Bei dem Tagebau handelt es sich um einen Braunkohletagebau in der Köln-Bonner Bucht. Der Tagebau Hambach ist der weltweit größte Lockermassentagebau. Die Ausmaße sind gigantisch. Die derzeitige Tiefe beträgt 370 m unter dem ehemaligen Gelände, welches bei ca. 100 m NN liegt. Damit liegt die Grubensohle bei ca. 270 m unter dem Meeresspiegel. Geplant ist der Abbau bis in eine Tiefe von ca. 370 m unter NN.
 
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Blick Richtung Norden, in der Bildmitte ist das Flöz zu erkennen.
 
Um an die Kohle zu gelangen, müssen zunächst einmal ca. 10-12 m quartäre Kiese und Sande der Rheinterrasse und ca. 300 m tertiäre Sande abgebaggert werden. Die Sande werden auf der Ostseite abgebaut und direkt an der Westseite, wo die unterlagernde Kohle bereits abgebaut wurde, wieder verkippt. Dabei wird sehr genau auf das Mischungsverhältnis zwischen unterschiedlichen Sanden geachtet, damit die Böschung nicht abrutscht.
 
Die Energie, die zum Abbau der Kohle, inkl. aller Nebenleistungen wie Entwässerung, Rekultivierung, Umsiedelungen, Verlegung von Autobahnen, etc., beträgt ca. 3 % der Energie, die aus der abgebauten Kohle gewonnen werden kann. Die Braunkohle hat ein Alter von ca. 12-15 Mill. Jahren und gehört damit ins Miozän. Sie wurde am Rande der Nordsee abgelagert. Das abzubauende Flöz hat eine Mächtigkeit von ca. 60 – 70 m. Leider ließen es die örtlichen Gegebenheiten nicht zu, direkt an das Flöz heranzufahren.
 
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Schaufelradbagger im Kohleflöz

 
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Der Schaufelradbagger, der die Kohle abbaut, und übrigens von nur 4 Personen bedient wird, hat eine Förderleistung von ca. 240.000 t pro Tag, das entspricht etwa dem Volumen eines Stadions, 30 m aufgefüllt.
 
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Eine so genannte Störung im Flöz: Eine etwa in der Bildmitte horizontal verlaufende Tonlage verläuft auf der linken Bildseite auf etwas höherem Niveau.
 
Außerhalb der Kohle, die natürlich komplett aus fossilen Pflanzen besteht, sind Fossilien selten. Hin und wieder werden vereinzelt in Tonlagen Pflanzenreste, seltener auch Tierreste, gefunden. Haifischzähne in den Sanden gehören eher zu den Ausnahmen.
 
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Sohle 1: Im oberen Bildbereich, hellbraun, quartäre Terrassenablagerungen, darunter beginnen die Pliozänen Schichten mit einer relativ mächtigen Tonlage.
 
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Fahrt durch den Kohlebunker, gut zu erkennen: staubbindende Maßnahmen.

Die derzeitige Abbaugenehmigung reicht bis in das Jahr 2040 – 2045, danach soll hier ein ca. 35 km² großer Binnensee entstehen.
 
Dass das Betreten des Tagebaus verboten ist, versteht sich von selbst, aber von der sog. Sophienhöhe, einem künstlich aufgeschütteten Berg aus Sanden und Kiesen von ca. 299 m Höhe, hat man einen sehr guten Überblick. Hier ist übrigens auch ein Weinberg mit 99 Rebstöcken angelegt worden…
 
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Renaturierter Bereich am Rande der Sophienhöhe im ehemaligen Abbaubereich
 
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Ein Bewohner des Teiches

Für die Durchsicht des Manuskriptes danke ich Herrn Wolfgang Engels.
 
 
 
 
 

 
 
Neuerscheinung über den Tagebau Hambach als Fossilien-Fundpunkt aus dem Jahr 2014:
 
 
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