Exkursionsberichte

Das dritte Steinkerntreffen im Campan von Hannover steht vor der Tür!

Liebe Sammlerfreunde,

 

um etwas Vorfreude auf das anstehende Steinkerntreffen am 3. und 4. Mai in der Hannoverschen Oberkreide zu wecken, möchten wir zur Einstimmung der angemeldeten Teilnehmer noch mal einige Funde des letztjährigen Treffens zeigen.

Leider sind keine weiteren Anmeldungen mehr möglich, aber vielleicht gibt es ja auch im Jahr 2015 eine Wiederholung, insofern lohnt es sich sicherlich für jeden, einen Blick auf die Bilder zu werfen!

 

Die hier gezeigten Abbildungen stammen aus diesem Diskussionsfaden des Steinkern-Forums:

http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?f=30&t=16484

 

Wer grundlegende Informationen zum Ablauf des diesjährigen Treffens sucht, findet diese übrigens hier im Eingangsbeitrag von Michael (Othnielia rex) im Überblick: http://forum.steinkern.de/viewtopic.php?f=16&t=18114

 

Wir besammelten am 11. und 12. Mai 2013 der Reihe nach die Gruben Höver, Misburg Süd (beide am Samstag) und Misburg Nord (am Sonntag). An dieser Stelle möchten wir der Holcim (Höver) Heidelberg Cement AG (Misburg) herzlich für die Erlaubnis zur Begehung der Gruben danken, die ein einmaliges Sammelerlebnis ermöglichen. Für eine solch große Gruppe, gibt es in Deutschland kaum geeignetere Aufschlüsse als diese ausgedehnten und jederzeit ergiebigen Gruben im Campanium (Obere Kreide) von Hannover. Es ist schön, dass diese im Rahmen von angemeldeten Exkursionen für uns Sammler zugänglich sind. Der Wert der Zugänglichkeit für Sammler wird in besonderem Maße auch durch den neuen Sonderband des APH unterstrichen, der weiter unten nochmals angesprochen wird.

 

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Steinkerne in Höver. Nach und nach verteilte sich die Gruppe im weitläufigen Gelände. Foto: Mirco Baronick

 

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Mit Enthusiasmus stürzt man sich allerorten auf die wehrlose Oberkreide. Foto: Karsten Witteck

 

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Und rasch füllen sich die Eimer mit Seeigeln und sonstigem Getier. Foto: Mirco Baronick

 

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Und überall blickt man in zufriedene Gesichter. V.l.n.r.: Thomas Billert (mit zwei weißen Steinen :-) - vermutlich nicht ohne Fossilinhalt!), Eberhard Janke (mit einem Sonnenschwamm der Gattung Coeloptychium) und rechts der Organisator der 2013er und 2014er Tour Michael Vosatka! Vielen Dank nochmals für Dein großes Engagement im Namen aller Teilnehmer, Michael! Aus Wien so ein Event zu organisieren, das ist wirklich bemerkenswert - und 65 Leute unter einen Hut zu bringen, verlangt wirklich einiges an zeitlichem Einsatz im Vorfeld.

 

Im Folgenden zeige ich einige besonders schöne, interessante oder einfach typische Funde, die von den Teilnehmern im Nachgang der Exkursion im Steinkern.de Forum präsentiert wurden. Man möge die z. T. fehlenden Größenangaben und nicht bis ins Detail ausgereiften Bestimmungen der Fossilien verzeihen. Auch Angaben zur Fundlokalität fehlen meist, sind aber z.T. im Forum unter dem oben angegebenen Link nachzulesen. Es lohnt sich dort ein wenig zu stöbern, da noch viele weitere schöne Funde vorgestellt wurden - hier wurde nur einige kleine nicht repräsentative Auswahl zusammengestellt.

Wer Fossilien aus dem Campanium Hannovers bestimmen möchte, der wird im Übrigen viel Freude am Buch mit dem Titel "Fossilien aus dem Campan von Hannover" haben. Erarbeitet wurde diese umfangreiche Publikation von unseren Freunden vom Arbeitskreis Paläontologie Hannover - das Buch ist der Nachfolger der beiden beliebten und lange vergriffenen APH-Sonderhefte. Wer Interesse an dem Buch hat, findet hier weitere Informationen. Man sollte nicht zu lange zögern zuzugreifen, es könnte durchaus sein, dass das Buch schon im Laufe dieser Sammelsaison ausverkauft sein wird!

 

Alle folgenden Funde stammen von der Steinkern.de Exkursion des Jahres 2013:

 

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Seeigel Stereocidaris - einer der schönsten regulären "Igel" von dieser Exkursion! Foto und Sammlung: Stefan Brunhoeber

 

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Mit Eisenpulver gestrahlter Micraster mit feinen Oberflächendetails. Foto und Sammlung: Kalle

 

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Pathologisches Exemplar von Echinocorys, 85 mm. Im Bereich der "Delle" sind die Interambulakralplatten sehr viel kleiner als auf dem restlichen Gehäuse. Foto und Sammlung: Sönke Simonsen

 

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Weitere Ansicht des pathologischen Echinocorys - er hat den "Crash-Test" zwar nicht unbeschadet aber doch mit ordentlichem Ergebnis bestanden. Foto: Sönke Simonsen

 

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Der dünnschalige Seeigel Cardiotaxis kommt selten in solch guter Erhaltung vor wie dieses 80 mm große Exemplar. Foto und Sammlung: Sönke Simonsen

 

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Echinocorys conica mit aufsitzender Oktokorallenbasis (22 mm). Solche Aufwüchse machen auch den vielhundertsten Seeigelfund in der Kreide Hannovers spannend. Foto und Sammlung: Kalle

 

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Abgewaschenes Rohmaterial aus der Hannoverschen Kreide - ein typischer Querschnitt möglicher Funde. Foto: Petra Kiermeyer

 

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Und hier nun einige von Kalle präparierte Fundstücke aus Petras Gesamtausbeute. Sammlung: Petra Kiermeyer

 

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Und hier ein von Eberhard Janke gefundenes und gestrahltes Lot von Seeigeln aus dem Campan (der Schwamm rechts unten hat sich mit ins Bild gemogelt, ermöglicht aber eine reibungslose Überleitung zu den nachfolgend gezeigten Schwämmen).

 

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Schwamm der Gattung Tremabolites. Foto und Sammlung: Kalle

 

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Nicht näher bestimmter Schwamm mit Wurzeln - garniert mit einer Cephalopoden-Beilage in Form eines Scaphites. Gefunden und präpariert wurde das Stück von Roger Furze.

 

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Schwamm Ventriculites. Foto und Sammlung: Kalle

 

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Sind sie nicht fasznierend, die Schwämme aus dem Campan? Hier eine bizarr bestachelte Verruculina, wiederum Foto und Sammlung: Kalle

 

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Manchmal muss man gar nicht erst präparieren, um ein schönes Sammlungsstück zu erhalten. Diesen Schirm von Coeloptychium fand Thomas Reichelt in Misburg Süd. Foto: Sönke Simonsen

 

Seeigel und Schwämme machten sicherlich die Masse der Funde aus, doch auch Kopffüßer (Ammoniten, Belemniten, Nautiliden), Muscheln, Schnecken, Brachiopoden, Korallen und Haizähne wurden gefunden.

 

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Diesen 6,5 cm langen und dank der Buchschen Kieselringe sehr sehenswerten Belemniten fand Steinkern-Mitglied Carlos Eduardo Dávila Federico und stellte das Foto ins Steinkern-Forum.

 

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Intakte größere Ammoniten werden bedingt durch den vermehrt mit Schaufelradbaggern durchgeführten Abbau immer seltener gefunden. Tobias Gertz hatte Glück und durfte sich über den Fund der hier abgebildeten 16 cm großen Innenwindung freuen. Foto: Tobias Gertz

 

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Fragment eines heteromorphen Ammoniten. Entrollte Ammoniten sind nur sehr selten vollständig zu finden, da sie häufig bereits fragmentarisch eingebettet wurde oder rund 80 Millionen Jahre später durch den maschinellen Abbau in Mitleidenschaft gezogen wurden. Foto und Sammlung: Kalle

 

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Nautiliden sind nicht gerade übermäßig häufigl, schon gar nicht in guter Erhaltung. Bei dieser Exkursion wurden gleich mehrere gute Exemplare gefunden, wie dieses von einer dünnen Glaukonitschicht überzogene Stück aus Misburg Nord von Mirjam und Robert Schneiders. Foto: Mirjam und Robert Schneiders

 

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Auch Detlev Draheim hatte Glück einen Nautilus der Gattung Eutrephoceras zu finden. Foto: Detlev Draheim

 

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Mehrere Brachiopoden der Art Ancistocrania parisiensis haben sich einen Schwamm als Substrat ausgewählt. Dieses Stück wurde gefunden, präpariert und fotografiert von Kalle.

 

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Sind Schnecken insgesamt eher unauffällig und recht selten, kommen sie in bestimmten Bereichen merklich gehäufter vor, z. B. im Hauptfundbereich der Sonnenschwämme in Misburg Nord. Diese schöne Leptomaria befindet sich in der Sammlung von Robert und Mirjam Schneiders. Foto: R. und M. Schneiders.

 

1 Parasmilia coelosmilia centralis-carlos

Koralle Parasmilia centralis mit Bryozoenbewuchs. Foto und Sammlung: Carlos Eduardo Dávila Federico.

 

Cretolamna15mm-hoever-falk

Dieser Haizahn (Cretolamna sp., 15 mm) wurde von Falk Ronneberger gefunden und fotografiert. Ein schönes Exemplar mit vollständig überlieferter Wurzel!

 

Squalicorax kaupi kalle hoever-2cm

Diesen Squalicorax kaupi mit 20 mm Durchmesser fand ... na wer wohl? Kalle!

 

HaizahnHoever-michael-othnielia-cretolamna-hoehe12mm

Dieses 12 mm große Exemplar ist wiederum zu Cretolamna sp. zu stellen und wurde vom Organisator des Events, Michael Vosatka, gefunden.

 

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Sicherlich können wir auch 2014 wieder - reichlich mit Funden beladen - die Kreidebrüche von Höver und (hier) Misburg verlassen. Foto: Karsten Witteck

 

Baki

Und am Samstagabend wird dann wieder gefachsimpelt ...

 

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... und wenn Roger Furze seine Gitarre mitbringt auch noch etwas musiziert! Foto: Thomas Billert

 

Dann hoffen wir mal, dass das Wetter am Wochenende passt. Dann steht einer gelungenen Exkursion auch im Jahr 2014 nichts mehr im Wege. Danke für die Vorbereitung, Michael.

 

Bis dahin!

 

Sönke Simonsen, für die Steinkern.de Redaktion