Eindrücke von der 40. Mineralien Hamburg im Dezember 2017

Die Mineralien Hamburg fand vom 7. bis 9. Dezember 2017 in den Hallen B1-B3 des Hamburger Messegeländes statt.

Die Geo AG Kiel, die mit einer Sonderausstellung unter dem Titel Fossilien-Fundstellen in Skandinavien und ihren Mitgliedern Johannes Jansen (Geotanium Gettorf) und Katrin Mohr (Urzeithof Fehrenbötel) und ihrem Mitmachangebot, dem Fossilien-Präpariertisch für Kinder und Jugendliche daran mitwirkten, möchte ich zu Beginn erwähnen. Diese Angebote waren für die kleinen und großen Besucher eine besondere Bereicherung. Die große Anzahl derer, die sich an den Präpariertischen an der Bearbeitung von Fossilien versuchten, wie auch der Interessierten, welche im Laufe der Messe die Vitrinen besichtigten, haben das bestätigt. Die drei Tage "Mineralien Hamburg" waren für die Ausrichter dieses Angebots aber auch harte Arbeit. So mancher Rücken brauchte anschließend Therapie. Viele zufriedene Kindergesichter waren die Entschädigung für die Mühen.

Der größte Teil der 400 anwesenden Aussteller aus 30 Nationen waren Mineralien- und Schmuckhändler. Das war natürlich u. a. gut für den Weinachtsgeschenke-Einkauf. Die Händler bestätigten eine positive Bilanz. Die Besucherzahl wurde im Schlussbericht des Veranstalters auf insgesamt 20.000 beziffert. Es waren allerdings nur noch wenige europäische Anbieter mit reinem Fossilangebot zu finden. Durchsucht man das Ausstellerverzeichnis nach dem Schlagwort Fossilien, so täuscht die Zahl an Suchergebnissen (Suche nach Fossilien in der Rubrik "Angebot": 32 Treffer beim Stichwort Fossilien unter "Produkte": 68 Treffer) schon ein wenig darüber hinweg, wie groß der tatsächliche Anteil an echten Fossilienständen derzeit ist. Die Suche ist insoweit nur bedingt repräsentativ da schon ein geringer Anteil von Fossilien im Angebot zu einem Suchtreffer führt.

Reinhard Schmode war leider 2017 auch nicht mehr nicht vor Ort und wurde schmerzlich vermisst. Allein durch sein Fehlen war das Fossilienangebot merklich geringer als in den Vorjahren. Marokko war mit elf Ausstellern dabei, auch das waren schon einmal mehr. Die Angebote auf den marokkanischen Tischen werden nach meinem Eindruck immer gemischter: echte und manipulierte Fossilien, echte Mineralien und künstlich hergestellte, archäologische Werkzeuge und Schmuck mit einigen Fragezeichen.

Fossilangebot Agrio It

Abb. 1: Einer der wenigen Stände mit qualitativ hochwertigen Fossilien - betreut von Agrio Accarini (Italien).

 

Fischangebote Agrio Accarini Italien

Abb. 2: Ein Teil des Angebots - hier mit Schwerpunkt fossile Fische - von Agrio Accarini aus der Nähe betrachtet.

 

Marokkanischer Ammo

Abb. 3: Bei diesem an einem der marokkanischen Stände präsentierten Ammoniten erkennt das geübte Auge leicht, wo das Fossil aufhört und die Schnitzkunst beginnt. Wie auch auf vielen anderen Börsen fehlen jedoch auch in Hamburg meistens ausdrückliche Hinweise darauf, was Original ist und was ergänzt wurde. Inwieweit im Verkaufsgespräch darauf eingegangen wird, ist wohl einzelfallabhängig. Die Messe Hamburg unterhält allerdings - was vorbildlich ist und auch auf anderen Messen Schule machen sollte - einen kompetenten Gutachterservice (auch im Bereich Paläontologie!), bei dem Käufer Rat suchen können und der auch für Problemlösungen bereitsteht, falls jemand beispielsweise nachträglich an einem Erwerb Zweifel bekommen hat und eine Rückabwicklung eines Kaufs erfolgen soll.

 

Bernsteinberge Russland

Abb. 4: In Hamburg sind traditionell relativ viele Bernsteinanbieter präsent. Hier sehen Sie das Angebot eines russischen Anbieters. Neben Bernsteinschmuck können an manchen Ständen auch Rohbernstein oder Bernsteininklusen erworben werden.

 

Bernstein in Huelle und Fuelle

Abb. 5: Bernstein in Hülle und Fülle.

 

Die Sonderschau, die Mitmachangebote und das Vortragsforum waren die Publikumsmagneten im Jubiläumsjahr der Messe, die 2017 zum 40. Mal ausgerichtet wurde.

 

Der Titel der diesjährigen Sonderschau lautete Skandinavien – vom Zauber edler Steine, Gletscher und Saurier. Eine mineralogische und paläontologische Reise durch Skandinavien.

Unsere Geo AG Kiel hatte die Aufgabe übernommen, das Thema Skandinavische Fundstellen in 12 Vitrinen zu präsentieren. Die Ausstellung wurde, wie bereits angesprochen, sehr gut besucht. Bis zum Schluss, während wir die Vitrinen ausräumten, wurden Fotos geschossen. Der Aufwand und die Arbeit haben sich gelohnt.

 

Fundstelle Oeland Ordovizium kl

Abb. 6: Vitrinenboden mit paläozoischen Fossilien in der Sonderschau Skandinavien. Größere Ansicht anzeigen.

 

Oeland Ordovizium

Abb. 7: Fossilien aus dem Ordovizium von Öland.

 

Oeand Ordovizium Detail

Abb. 8: Kopffüßer und Cystoideen aus dem Erdaltertum von Öland.

 

Decapoden Daenemark

Abb. 9: Fossile Decapoden aus Dänemark.

 

Artefakte aus Daenemark

Abb. 10: Auch diese Artefakte aus Dänemark wurden in der Sonderschau gezeigt.

 

Im Vortragsforum fanden besonders folgende vier Vorträge das Ohr der an Paläontologie und Archäologie interessierten Besucher:

1. Bryozoen - Von Winzlingen und ihrem Riesenreich (Prof. Priska Schäfer, Geowissenschaften Uni Kiel)

2. Klimakapriolen in der Erdgeschichte und die Formung Skandinaviens (Dr. Hans Grobe, Alfred Wegner Institut)

3. Leben im Strom. Ausgrabungen auf den Cremon Inseln (Kay-Peter Suchowa,  Helmsmuseum)

4. Gefährliche Strandfunde: Munition und weißer Phosphor werden mit Fossilien und Bernstein verwechselt (Dr. Frank Rudolph, Geo AG Kiel, Eiszeitmuseum, Gesellschaft für Geschiebekunde)

 

Die Mitmachangebote für Kids waren in diesem Jahr sehr vielfältig. Hierzu zählten die Angebote "Fossilien erleben", Goldwaschen, archäologische Ausgrabungen, Geoden knacken, Opale schleifen und das Herstellen "archäologischer Werkzeuge".

 

Ausgrabung Helmsmuseum u Bernsteinschleifen

Abb. 11 (links): Kinder lernen die Technik archäologischer Ausgrabung kennen.

Abb. 12 (rechts): Auch das Bernstein schleifen stieß auf großes Interesse beim Nachwuchs.

 

Goldwaschen Fossilienpraeparieren

Abb. 13 (links): Goldrausch in Hamburg!

Abb. 14 (rechts): Das Fossilien präparieren war ebenfalls oft von Interessierten umlagert und alle Arbeitsplätze am Tisch besetzt.

 

Die beliebte Schülerrallye am erstem Messetag, mit mehreren Hundert Schulkindern, vom 4. bis 9. Schuljahr, brachten die Mitmach-Akteure gehörig ins Schwitzen. Die Schüler erhalten pädagogisch aufbereitete Fragebögen, die sie mithilfe der Aussteller erarbeiten müssen. Dafür gibt es dann in Abhängigkeit von der Zahl der richtig gelösten Fragen kleine Belohnungen.

Wie schon erwähnt, waren der Präpariertisch für Kinder und Jugendliche von Katrin Mohr und die Angebote von Johannes Jansen bei den Kindern heiß begehrt und umlagert. Diesen Präpariertisch als Sonderangebot auf der Mineralien Hamburg, hatte ich 1987 der Messeleitung angeboten, was von der Messeleitung positiv angenommen wurde. Der Präpariertisch war das erste Mitmachangebot auf dieser Messe und hatte über die Jahre großen Erfolg. Alle heutigen Mitmachangebote haben sich danach entwickelt. Mit meinen beiden Nachfolgern Johannes Jansen und Katrin Mohr, die vor fünf Jahren die Durchführung der Aktivität übernommen haben, wird es hoffentlich noch lange laufen.

 

Der soll es sein Praepariertisch

Abb. 15: Auswahl von Rohmaterial zur Präparation - der soll es sein, kein Zweifel!

 

Hochbetrieb am Praepariertisch

Abb. 16: Hochbetrieb und konzentriertes Arbeiten am Präpariertisch für Kinder.

 

Für den Weiterbestand dieses Angebots für Kinder benötigen wir immer wieder Nachschub von fossilhaltigem Rohmaterial aus Jura-Fundgebieten erforderlich. Für Unterstützung sind wir dankbar! Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Der Termin für die 41. Mineralien Hamburg steht übrigens auch bereits fest: sie geht vom 7. Dezember 2018 bis 9. Dezember 2018.

 

Alle Fotos: von Mitgliedern der Geo AG Kiel

 

Dieter Henze (Geo AG Kiel)

 


 

Zur Mineralien Hamburg 2017 gibt es einen Diskussionsbeitrag mit weiteren Fotos im Steinkern.de Forum:

https://forum.steinkern.de/viewtopic.php?f=21&t=25315