Die 51. Mineralientage München – Ein Augenschmaus für Liassammler

 

Alljährlich organisieren die Fossilien – und Mineralienfreunde Pegnitz eine Busfahrt zu den Mineralientagen in München. Kurz vor den diesjährigen Börsentagen vom 24.- 26. Oktober fasste meine Frau den Entschluss eine neue Bernsteinkette zu benötigen. Im Bus waren noch Plätze frei und gemäß dem bekannten Prinzip von Befehl und Gehorsam wurde die sonntägliche Busfahrt von mir gebucht. Angekündigt war eine Sonderausstellung über Meteoriten und eine Skelettmontage von Tyrannosaurus rex mit Originalknochen. Vier große Hallen waren zu besichtigen, wobei die Fossilien laut Plan in der Halle A5 zu finden waren. Auch das erstaunlich große Angebot an Meteoriten war dort verortet.

 

1 Meteorit

Abb. 1: Meteorit.

 

3 Widmannstaett

 Abb. 2: Widmannstättsche Strukturen.

 

2 Widmannstaett

Abb. 3: Widmannstättsche Strukturen.

 

4 Widmannstaett

Abb. 4: Widmannstättsche Strukturen.

 

5 Pallasite

Abb. 5: Pallasite.

 

6 Pallasite

Abb. 6: Pallasite.

 

Meteoriten aller Typen, Widmanstätten-Strukturen sowie Pallasite mit Olivineinlagerungen (Abb. 1-6) boten eine beeindruckend farbenprächtige Optik, bei ebenso beeindruckenden Preisen. Widmanstätten-Gefüge entstehen wenn Eisenmeteoriten angeschliffen, poliert und schließlich mit Salpetersäure geätzt werden. Diese Strukturen können auf der Erde nicht nachgemacht werden. Im Gegensatz zu dem als Fossilien deklarierten marokkanischen Kunsthandwerk direkt nebenan, handelt es sich hier also um absolut fälschungssicheres Material. Zieht man die vielen Mineralienstände und die Marokko-Stände ab, so wurde etwa die halbe Halle A5 von Fossilien dominiert. Einheimisches Material war selten und nach den für mich interessanten Triasfossilien, mit Ausnahme von versteinerten Hölzern, Ceratiten und einigen sporadisch auftauchenden Encrinus-Kronen, musste man schon genau suchen. Das absolute Highlight meiner subjektiven Wahrnehmung war eine Fischplatte (Abb. 7) aus der Trias von Hallein in Österreich.

 

7 Trias

Abb. 7: Für mich als Triassammler das Highlight der Messe: Eine Platte mit Trias-Fischen aus Hallein (Österreich).

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Für den Lias Sammler mit einem großen Geldbeutel war das Angebot aber geradezu fantastisch. An einem englischen Stand wurde eine Platte mit Balanocrinus gracilis aus dem Lias von Dorset angeboten. Für mich die Lösung eines Balanocrinus –Puzzles (Abb. 8), dass ich vor vielen Jahren einmal im Lias-Delta von Mistelgau gefunden hatte.

 

8 Balanocrinus Puzzle Mistelgau

Abb. 8: Mein Balanocrinus-Puzzle aus Mistelgau (auch abgebildet auf S. 27 des Mistelgau Spezialhefts der Steinkern-Zeitschrift).

 

9 Balanocrinus

Abb. 9: Balanocrinus gracilis aus Dorset.

 

10 Balanocrinus

Abb. 10: Detail.

 

11 Balanocrinus

Abb. 11: Detail.

 

So schauen also komplett erhaltene Kronen aus (Abb. 9-11). Als Triassammler war der „Haben- Müssen-Impuls“ bei mir erfreulicherweise noch beherrschbar. Einheimische Liasfossilien im Überfluss gab es dann am Stand des Scientific Fossil Shop mit Dr. Maisch sowie am Stand von Dr. Görlich zu bestaunen. Komplette Fischsaurier, Seirocrinus-Seelilien mit Stielen an Baumstämmen festgeheftet und vieles mehr (12) – (26).

 

12 Ichthyosaurus

Abb. 12: Fischsaurier aus dem "Posidonienschiefer" Süddeutschlands.

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13 Ichthyosaurus

Abb. 13: Noch ein Ichthyosaurier.

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14 Ichthyosaurus

Abb. 14: Platte mit Rippen, Wirbeln und weiteren Knochen eines Ichthyosauriers.

 

15 Ichthyosaurus

Abb. 15: Knochen von Stenopterygius.

 

16 Seirocrinus

Abb. 16: Seirocrinus vom Feinsten.

 

17 Seirocrinus

Abb. 17: Detailansicht der Krone der prachtvollen Seirocrinus von Abb. 16.

 

18 Seirocrinus

Abb. 18: Seirocrinus.

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19 Seirocrinus

Abb. 19: Seirocrinus.

 

20 Seirocrinus

Abb. 20: Seirocrinus-Kolonie, angeheftet an einem Treibholz.

 

21 Seirocrinus

Abb. 21: Detail.

 

22 Seirocrinus

Abb. 22: Eine weitere an einem Treibholz verankerte Kolonie von Seirocrinus.

 

23 Seirocrinus

Abb. 23: Detailansicht zu Abb. 22.

 

24 Seirocrinus

Abb. 24: Und noch mehr Seirocrinus!

 

25 Seirocrinus

Abb. 25: Ein letztes Detail der vortrefflich erhaltenen Seirocrinus aus dem süddeutschen Posidonienschiefer.

 

26 Tintenbeutel

Abb. 26: Tintenbeutel.

 

Ästhetik pur im Münchner Liasmeer. Ich war begeistert! Wie mag eine solche Seirocrinus-Platte wohl an der eigenen Wohnzimmerwand aussehen? Ein Seitenblick auf das Preisschild beendete diesen Gedankengang. Die eigene kleine Liassammlung ist ein Relikt aus meiner Anfangszeit als Sammler. Beim Anblick dieser Exponate verspürte ich aber wieder Lust auf eine Sammeltour in den Liashügeln Frankens. Beladen mit etwas Literatur und einer Bernstein-Halskette fuhren wir wieder heim.

 

Ralf Hildner