Fossilien im Schaufenster: Kleine Ausstellung quer durch die Erdzeitalter in Oststeinbek

Gesamtansicht

Abb 1: Blick ins Schaufenster. Nein: Dies ist kein Fossilien-Fachhandel und die Stücke stehen auch nicht zum Verkauf - das ist das aktuelle Antlitz (Stand 2/2017) der Oststeinbeker Mühlen-Apotheke.

 

Aktuell stelle ich für einige Wochen in der Mühlen-Apotheke, Möllner Landstr. 28, 22113 Oststeinbek eine kleine Auswahl von Fossilien aus meiner Sammlung aus. Davon möchte ich hier einige Impressionen zeigen. Der Artikel mag als Anregung verstanden werden, selbst in ähnlichem Rahmen aktiv zu werden und auf diese Weise Interesse für unser schönes Hobby zu wecken.

Die Ausstellung beinhaltet gut 60 Fossilien vom Kambrium bis ins Paläogen/Neogen. Von jedem Zeitalter werden einige charakteristische Fossilien gezeigt.

Ziel der Ausstellung soll es sein, die Vielfalt der Versteinerungen in der Öffentlichkeit zu präsentieren und einem interessierten Publikum, gerade auch Jugendlichen, näher zu bringen. Nachwuchsförderung! - weg vom iPhone, raus in die Natur!

Die erste Resonanz ist schon recht gut. Eltern mit Kindern und Schülern konnte ich in erläuternden Gesprächen bereits einiges erklären und es wurden "Hausbesuche" zur Sammlungsbesichtigung vereinbart.

Die Ausstellung ist für etwa 3 Wochen angedacht.

 

Nun folgen einige Bildimpressionen mit kurzer Erläuterung was auf den Fotos zu sehen ist. Ich zeige die Fotos - in groben Zügen - in stratigrafischer Ordnung, beginnend mit dem Paläozoikum über das Mesozoikum bis zum Neozoikum.

 

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Abb. 2: Trilobiten aus Ordovizium, Kambrium und Devon. Links hinten ein Hamat olenus, aus dem Kambrium (Alnif, Marokko), vorn ein Trilobit der Gattung Flexicalymene aus dem Ordovizium (Erfoud, Marokko). Angaben zu den anderen beiden Exemplaren finden sich bei den Detailfotos (Abb. 3 und 4).

 

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Abb. 3: Asaphus sp., Ordovizium, Gillberga, Oeland.

 

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Abb. 4: Hypsipariops cf. vagabundus, Devon, Jebel Otfal, Marokko. Die Spezies gehört zu den "Riesen-Phacopiden", die von Andreas Rückert und Udo Resch in Der Steinkern - Heft 5 ausführlich vorgestellt wurden.

 

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Abb. 5: Links noch einmal der bekannte Devon-Trilobit, im Bildzentrum nun Stücke aus Kambrium und Ordovizium. Hinten ist mittig ein Lituites lituites aus dem Ordovizium von Gillberga (Oeland) zu sehen. Zu einigen der anderen Stücke folgen wiederum Detailfotos mit näheren Angaben.

 

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Abb. 6: Skolithos-Sandstein, Kambrium, Geschiebe, Zarrentin.

 

11 Echinosphaeritenkalk

Abb. 7: Echinosphaeritenkalk, Ordovizium, Grönhögen, Oeland.

 

Leperditienkalk Zarrentin

Abb. 8: Leperditiengestein, benannt nach dem großwüchsigen Ostrakoden Lepertitia (s. l.), Silur, Geschiebe Zarrentin.

 

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Abb. 9: Weitere Fossilien aus dem Erdaltertum, rechts Korallen aus der Eifel.

 

Roter Orthocerenkalk

Abb. 10: Roter Orthocerenkalk, Ordovizium, Geschiebe, Zarrentin.

 

12 Silur Graptolithengestein

Abb. 11: Graptolithengestein mit Monograptus, Silur, Geschiebe Zarrentin.

 

Karbon Trias Jura Kreide

Abb. 12: Ganz oben: Pflanzen-Fossilien aus dem Karbon des Osnabrücker Berglands. Detailansichten dazu zeigen die Abb. 13-17. Darunter sehen Sie eine bunte Mischung von Fossilien, die weit überwiegend aus dem Mesozoikum (Trias, Jura und Kreide) stammen.

Sie können spaßeshalber einmal überlegen, welche der Fossilien Sie ohne das Lesen der Etiketten bzw. der nachfolgenden Beschreibungen einem Fundort/Fundgebiet, einem Zeitalter und einer Gattung zuordnen können?

 

Hier folgt die Auflösung, im Einzelnen:

 

Zweite Reihe von oben, v. l. n. r.:

Dactylioceras, Toarcium (Unterjura), Kettleness.

Pleuroceras, Pliensbachium (Unterjura), Buttenheim.

Lytoceras, Pliensbachium (Unterjura), Bonenburg.

Stephanoceras, Bajocium (Mitteljura), Evrecy.

Ardescia desmoides, Kimmeridgium (Oberjura), Gräfenberg.

Orthosphinctes, Kimmeridgium (Oberjura), Drügendorf.

 

Zweite Reihe von unten (Kreide-Paläogen), v. l. n. r.:

Echinocorys, Campanium (Oberkreide), Lägerdorf.

Echinocorys scutata, Campanium (Oberkreide), Höver.

Micraster schroederi, Campanium (Oberkreide), Höver.

Schwamm Jereica tubercolosa, Campanium (Oberkreide), Misburg.

Geschiebeseeigel der Gattungen Echinocorys und Galerites, Zarrentin.

Echinolampas kleini, Oligozän (Paläogen), Bünde.

 

Untere Reihe, v. l. n. r.:

Ceratites, Muschelkalk (Trias), Gundelsheim.

Dicoceratites dorsoplanus, Muschelkalk (Trias), Pfersdorf.

Ceratites sublaevigatus, Muschelkalk (Trias), Lindach.

Valanginites, Valanginium (Unterkreide), Hollwede.

Prodichotomites, Valanginium (Unterkreide), Hollwede.

Trigonia, Bajocium (Mitteljura), Hellern.

 

Nun möchte ich die Pflanzenfossilien aus dem Osnabrücker Bergland, die das Paläozoikum in der kleinen Ausstellung beschließen, im Detail zeigen:

 

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Abb. 13: Calamites sp. aus dem Karbon von Ibbenbüren.

 

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Abb. 14: Neuropteris attenuata aus dem Karbon des Osnabrücker Berglands.

 

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Abb. 15: Neuropteris tenuifolia aus dem Karbon des Piesbergs bei Osnabrück.

 

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Abb. 16: Neuropteris dussarti, ebenfalls aus dem Karbon des Piesbergs.

 

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Abb. 17: Cyclopteris aus dem Karbon des Piesbergs. Weitere Fossilien aus dem Osnabrücker Karbon finden Sie in der Steinkern.de Galerie Karbon/Osnabrück.

 

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Abb. 18: Discoceratites aus dem Muschelkalk (Trias) von Pfersdorf.

 

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Abb. 19: Belemniten und eine Trigonia aus dem Bajocium (Mitteljura) des Osnabrücker Berglands.

 

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Abb. 20: Fossilien aus Jura und Kreide - im Hintergrund eine Stufe mit Mantelliceras, Schloenbachia  und Acanthoceras aus Escalles (Region Nord-Pas-de-Calais), im Vordergrund eine "Inoceramus" polyplocus aus dem Bajocium (Mitteljura) bei Wallenhorst nördlich Osnabrück.

 

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Abb. 21: Jura- und Kreide-Stücke in der temporären Ausstellung.

 

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Abb. 22: Auch die Unterkreide ist, wie oben im Übersichtsbild bereits zu entdecken war, mit zwei Beispielen vertreten - hier aus der Nähe betrachtet: links ein Valanginites und rechts ein Prodichotomites, die beide aus dem Valanginium von Hollwede stammen.

 

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Abb. 23: Unten sehen wir nochmals die relativ großwüchsigen Seeigel der Gattung Echinocorys aus der Oberkreide von Lägerdorf und Höver, darüber nochmals die schon im einzelnen aufgezählten Unterjura-Ammoniten.

 

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Abb. 24: Galerites vulgaris, Kreide-Geschiebe, Zarrentin.

 

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Abb. 25: Jura, Kreide und Paläogen/Neogen (bzw. Tertiär), v. l. n. r.:

Fisch, Oberjura, Solnhofen.

Megateuthen, Bajocium (Mitteljura), Velpe.

Acrocoelites, Unterjura, Kettleness.

Belemnellocamax, Campanium (Oberkreide), Ignaberga.

Turritellengestein, Oligozän (Paläogen), Geschiebe, Zarrentin.

Geschiebe-Hölzer, Miozän, Eutin und Zarrentin.

 

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Abb. 26: Turritellengestein und Reinbeker Gestein, Zarrentin.

 

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Abb. 27: Geschiebe-Holz, Zarrentin.

 

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Abb. 28: Apporhais (Drepanocheilus) speciosus aus Zarrentin.

 

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Abb. 29: Abgerolltes Turritellen-Gestein aus Zarrentin. Ein Bericht über die Turritellengesteine aus den Kiesgruben bei Lüttow/Zarrentin in Mecklenburg-Vorpommern finden Sie in Heft 3 der Steinkern-Zeitschrift.

 

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Abb. 30: Turritellengestein mit herausmodellierten Schnecken aus Zarrentin.

 

 

Fotos, Sammlung und Bericht: Heribert Schwandt