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Vorschläge für das Verfassen eines Artikels für Steinkern.de

Die Vorschläge zum Verfassen eines Artikels sind auch als PDF - in gut ausdruckbarer Form - verfügbar: Zum Download.


In der Regel beginnen die Probleme beim Schreiben eines Artikels nicht erst in der Mitte – etwa bei der Schwierigkeit, komplexe Sachverhalte allgemeinverständlich darzustellen oder beim Ringen um die passenden Formulierungen und Fachbegriffe – sondern mit der Frage „Wie fange ich an“, bzw. „In welcher Reihenfolge soll ich welche Informationen präsentieren?“
Ob Fundstellenbeschreibung, Fundbericht, Fossilbeschreibung oder zusammenfassende Themendarstellung: Eine sinnvolle Gliederung und die Beachtung bestimmter formaler Grundsätze erleichtert es dem Autor, seine Gedanken in logischer Folge stressfrei zu Papier zu bringen, und später dem Leser, diesen zu folgen und sie sich zu merken.
Das Folgende ist kein Leitfaden, wie ein Artikel aussehen muss. Es sind Vorschläge, die helfen sollen, formale Fragen zu lösen, damit die Schreibarbeit und das Formulieren der eigenen Gedanken zur Hauptsache werden können. Ein angehender Autor mag sich hier die für ihn relevanten Hilfestellungen herauspicken und den Rest getrost ignorieren.

1  Vorbereitung

Auch wenn man sich schon lange mit einem Thema beschäftigt und glaubt, alles im Kopf zu haben, sollte man sich seine Arbeitsmittel bereitlegen, wenn man mit dem Schreiben eines Artikels beginnt:

• Das Ziel! (was soll der Artikel vermitteln?)

• Eine Vorstellung vom Umfang des Themas (welche Teilbereiche gibt es, welche davon sind für den Artikel wichtig, welche können weggelassen werden?)

• Belegstücke

• Literatur zum Thema

• Fotos

• Kartenmaterial

• Eigene Notizen


2  Gliederung

Eine Gliederung hilft, Informationen zu strukturieren und vor allem, aufeinander aufbauende Sachverhalte in nachvollziehbarer Reihenfolge zu präsentieren. Soweit möglich, sollte man vom Großen zum Kleinen, vom Gesamtbild zu den Details, gehen. Die Gliederung kann einige oder alle der folgenden Elemente enthalten:


2.1 Zusammenfassung
Der Inhalt des Artikels in wenigen Sätzen. Der Ausgangspunkt des Themas, die wichtigsten Aussagen, und das abschließende Fazit.
Der Leser kann hier entscheiden, ob der Artikel für ihn lesenswert ist, und kann sich zusätzlich nach der Lektüre des gesamten Artikels die wichtigsten Punkte noch einmal ins Gedächtnis rufen.


2.2 Einführung
Hier können eine Hinführung zum Thema erfolgen und allgemeine Informationen gegeben werden:

• Anlass (den Artikel zu schreiben)

• Geographische Lage (einer Fundstelle)

• Geologischer Rahmen (einer Fundstelle, eines Fossilfundes)

• Erforschungsgeschichte (einer Fundstelle, eines Fossilfundes)


2.3 Hauptteil
Hier sollte all das unterkommen, was den Themenschwerpunkt des Artikels bildet:

• Aufteilung in Unterthemen

• Darstellung der Fakten (Literatur, eigene Beobachtungen)

• Detailbeschreibungen (einer Fundstelle, eines Fossilfundes)

• Ausführliche Erläuterung von Fotos, Tabellen, Grafiken, etc.

• Präparationsmethoden


2.4 Fazit/Schluss

Hier kann der Autor eigenen Interpretationen und Schlüssen Raum geben, ein Fazit aus den Aussagen des Hauptteils ziehen, einen Ausblick auf die eigene künftige Beschäftigung mit dem Thema geben, uvm.


2.5 Sonstiges
Unter „Sonstiges“ können Informationen versammelt werden, die zwar im Zusammenhang mit dem Thema stehen, dem Leser aber nur in bestimmten Fällen von Nutzen sind, wie z. B.

• Zutrittsmodalitäten einer Fundstelle

• Präparationstipps

• Empfohlene Ausrüstung für eine Fundstelle

• Weitere besuchenswerte Aufschlüsse in der Umgebung

• Reisemodalitäten

Dieser Teil darf in einer angemessen kleinen Relation zum Umfang des restlichen Artikels stehen und sollte eher informativen als weitschweifigen Charakter haben.


2.6 Danksagung
Haben Dritte ihren Beitrag zum Artikel geleistet, bspw. durch hilfreiche Hinweise oder die Bereitstellung von Fossil- oder Fotomaterial, ist es eine höfliche Geste, sie zu erwähnen. Dies kann bspw. in der Form geschehen:
Herrn Max Müller, Neustadt, für die Überlassung von Fundmaterial
Frau Maria Maier, Universität Steinhausen, für hilfreiche Hinweise

2.7 Quellennachweis/Literatur
Im Quellen- oder Literaturverzeichnis weist der Autor nach, aus welchen Werken er fremdes Gedankengut (das er, sofern im Text verwendet, auch entsprechend gekennzeichnet hat, s. u.) entnommen hat.
Unbedingt aufgeführt werden müssen Werke, aus denen im Artikel direkt zitiert wurde. Einerseits gebietet dies der Respekt vor dem geistigen Eigentum Anderer, andererseits schafft dies für den Leser Transparenz.
Außerdem sollten hier Publikationen, Bücher oder auch Weblinks aufgeführt werden, die der Autor zur Anfertigung seines Artikels herangezogen hat. Darüber hinaus können bei Bedarf Werke angegeben werden, die im Zusammenhang mit dem Thema für den Leser von erheblichem weiterführendem Interesse sein können, auch wenn sie zum Inhalt des Artikels nicht direkt beigetragen haben.


2.7.1 Literaturquellen
Damit der Leser in Bibliotheken oder im Buchhandel das Werk möglichst mühelos finden kann, sollten folgende Angaben gemacht werden:
Autor(en), Erscheinungsjahr, Titel, (bei Periodika zusätzlich: Name der Reihe, Nummer der Ausgabe), Seitenzahl (bei Periodika stattdessen: von Seite… bis… ), Abbildungen, Verlagsort, Verlag.
Im wissenschaftlichen Betrieb haben sich je nach Fachgebiet unterschiedliche Formen des Zitierens eingebürgert, aber alle jeweils mit dem Ziel, dem Leser die Durchsicht des Literaturverzeichnisses zu erleichtern. Daran kann man sich als Autor anlehnen.

Bsp. für einen Buchtitel:
Fraas, E. (1910): Der Petrefaktensammler. – 249 S., 139 Abb., 27 Taf., Stuttgart (Lutz).

Bsp. für einen Artikel in einem Periodikum:

Martin, M. (1980): Revision of Ceratodus concinnus Plieninger. – Stuttgarter Beitr. Naturk. Ser. B, 56: 1-15, Stuttgart.

Periodika besitzen oft lange Titel („Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Serie B“), von denen in den Heften auch eine verkürzte Form („Stuttgarter Beitr. Naturk. Ser. B“) angegeben ist. Die verkürzte Form wird zwecks Platzeinsparung in Zitaten meist bevorzugt und kann trotzdem auch in Bibliothekskatalogen gefunden werden.
Gemeinhin wird angenommen, Autor, Titel und ISBN (ISSN bei Periodika) sollten zum Auffinden einer Publikation in modernen Datenbanken genügen. Sehr alte Werke besitzen allerdings keine ISBN/ISSN, und beim Namen des Autors oder bestimmten Titelbegriffen können sich Mehrdeutigkeiten mit einer Vielzahl an Suchergebnissen ergeben. Ziel einer Literaturangabe sollte immer sein, sie mit so vielen Daten über das Werk auszustatten, dass es bei einer Recherche auf Anhieb gefunden werden kann.
Das Literaturverzeichnis wird alphabetisch nach Autorennamen sortiert, nicht nach der Reihenfolge der Zitate im Text.


2.7.2 Weblinks

Weblinks als Quellennachweis sind ein relativ neues Phänomen und nicht in jedem Fall begrüßenswert. Im Gegensatz zu einer gedruckten oder sonst wie in Bibliotheken aufbewahrten Publikation gibt es keine Garantie, dass die referenzierte Website in Zukunft noch existiert, oder dass sich ihre Inhalte über kurz oder lang nicht so verändern, dass die gewünschten Inhalte nicht mehr vorhanden sind. Als Autor eines Artikels sollte man sich auch darüber im Klaren sein, dass Inhalte im WWW – im Gegensatz zu gedruckten Publikationen – keinerlei fachlicher Kontrolle unterliegen und Jedermann alles mögliche behaupten kann. Daher gilt es, Web-Quellen sehr kritisch auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen.
Ein Weblink-Quellennachweis sollte neben dem Link den Namen der Seite enthalten und, falls ermittelbar, das Datum, an dem die referenzierte Seite zuletzt geändert oder von einem selbst aufgerufen wurde. Z. B.:
Jura-Fossilien - Pliensbachium: http://www.meineseite.de/jura/pliensbachium.html (28.01.2011)

2.7.3 Bildnachweis
Ein Bildnachweis muss immer dann geführt werden, wenn Abbildungen mit expliziter Genehmigung des Bildrechteinhabers im Artikel wiedergegeben wurden:

Abb. 1: Max Müller, Neustadt
Abb. 4: Bilder Verlag, Stuttgart

Für vom Autor selbst angefertigte Fotos und Zeichnungen muss natürlich kein Nachweis geführt werden. Der Autor kann sich aber gegen eine mögliche ungenehmigte Verwendung seiner in dem Artikel publizierten Bilder durch Dritte wappnen, indem er am Fuß des Artikels seine Urheberschaft ausdrücklich feststellt:
Fotos, soweit nicht anders angegeben: Peter Mustermann

2.7.4 Alternative: Fußnoten
Des ununterbrochenen Textflusses und des geringeren Arbeitsaufwandes wegen mag man statt der oben vorgeschlagenen Verweisformen auf Fußnoten zurückgreifen, bspw. in nummerierter Form:

„In jedem Fall muß der Geologe stets auf dem ‚qui vive’ stehen, immer bereit, Rucksack und Pickel, Hammer und Netz aufzupacken und ins Land hinaus zu traben.“ [1]
[1]    Engel, Th. (1911): Geologischer Exkursionsführer durch Württemberg. – 182 S., 82 Abb., Stuttgart (Schweizerbart).

Wer ein Textverarbeitungsprogramm benutzt, das die Erzeugung und automatische Verwaltung von Fußnoten unterstützt, kann darauf zurückgreifen und hat dabei die Optionen, sie jeweils am Fuß der betreffenden Seite oder gesammelt am Ende des Textes einzufügen.
Von händisch erzeugten Fußnoten ist dringend abzuraten; zu schnell verliert man den Überblick über die Reihenfolge der Nummerierung oder vergisst, zu einer Nummer die eigentliche Fußnote zu schreiben. Oder man hat die doppelte Arbeit bei der Überprüfung, ob man genau diese Fehler nicht gemacht hat.


3  Zitate und Bildquellen: Recht und Gute Praxis

Mit der Veröffentlichung seines Artikels in einem Buch, einer Zeitschrift oder auf einer nicht zugangsbeschränkten Website begibt sich der Autor in die Aufmerksamkeitssphäre der Allgemeinheit. Relevant wird dies, wenn der Autor in seinem Artikel auf das geistige Eigentum Dritter zurückgreift, sich darauf beruft, es wortwörtlich zitiert, oder – im Fall von Fotografien, Tabellen, etc. – es abbildet. Der Rückgriff auf fremde geistige Leistungen ist im wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Bereich nicht nur legitim, sondern ein Grundpfeiler des Wissensgebäudes. Allerdings muss unbedingt darauf geachtet werden, dass man nicht die Leistungen anderer für sich beansprucht, indem man vergisst, ihre Urheberschaft zu erwähnen.


3.1 Zitate

Als Zitat gelten in diesem Zusammenhang sowohl die wortwörtliche Wiedergabe von einzelnen Sätzen oder ganzen Textpassagen aus fremden Publikationen, wie auch die Zusammenfassung von fremden Texten in eigenen Worten.


3.1.1 Wörtliches Zitat
Ein wörtliches Zitat kann benutzt werden, wenn es auf äußerst prägnante Weise die Argumentation des Autors unterstützt oder nur zu Lasten der Genauigkeit in ein sinngemäßes Zitat umgewandelt werden kann. Das Zitat muss durch Anführungszeichen und einen unmittelbar anschließenden Quellenvermerk (Autor, Jahreszahl, evtl. Seitenzahl des Zitats) als nicht-eigene Geistesleistung gekennzeichnet werden:
„Das Studium der Natur bloß aus Büchern zu holen ist ein Widerspruch in sich selbst und wird nie zu wirklichem Erfolg führen“ (Engel, 1911: 1).
Selbstverständlich muss die zitierte Publikation im Literaturverzeichnis des Artikels aufgeführt werden.
Das wörtliche Zitieren mehrerer aufeinander folgender Sätze oder ganzer Textabschnitte mag in sehr seltenen Einzelfällen notwendig sein (bspw. bei der Wiedergabe einer historischen Fundstellen- oder Fossilbeschreibung), hinterlässt ansonsten beim Leser aber eher den Eindruck, dass dem Autor selbst nichts brauchbares eingefallen ist, oder schlimmer noch, dass er unfähig war, den Inhalt des Textes zu verstehen und in eigenen Worten wiederzugeben!


3.1.2 Sinngemäßes Zitat
Sinngemäße Zitate finden sehr häufig Anwendung, immer dann, wenn die Erkenntnisse anderer Autoren in den eigenen Artikel eingebracht werden sollen und sie gleichzeitig dem eigenen Textfluss folgen müssen. Ein sinngemäßes Zitat gibt in eigenen Worten die Erkenntnisse Anderer wieder und/oder fasst diese zusammen. Es muss, abgesehen von den Anführungszeichen, wie ein wörtliches Zitat gekennzeichnet werden:

Schon Theodor Engel war der Meinung, dass die Beschäftigung mit der Natur und deren bloßes Studium aus Büchern einander widersprechen (Engel, 1911: 1).

3.2 Bildquellen

Bilder (Fotos, Zeichnungen, Land- und geologische Karten, Skizzen) unterliegen in besonderer Weise dem Urheberrecht. Autoren sollten sich bei der Verwendung von fremdem Bildmaterial besonders umsichtig verhalten, da ansonsten rechtliche Konsequenzen und im Extremfall finanzielle Forderungen seitens des Rechteinhabers eintreten können.


3.2.1 Originale Bildwiedergabe

Um ein Bild eins zu eins aus einer anderen Publikation oder von einer Website in das eigene Werk übernehmen zu können, muss unbedingt die Erlaubnis des Rechteinhabers (Autor und/oder Verlag) eingeholt werden. Der Verwendungszweck und das Ausmaß der Verwendung sollten dabei abgeklärt werden.
Wie bei einem Textzitat ist die Quelle direkt bei dem Bild, in der Regel in der Abbildungsbeschriftung, anzugeben. Z. B.:

Abb. 1: Schematischer Profilschnitt durch SW-Deutschland (aus GEYER & GWINNER, 1991).

Stammt ein Foto nicht aus der Literatur, sondern wurde direkt vom Rechteinhaber zur Verfügung gestellt, ist dies im Artikel unter „Bildquellen“ zu vermerken.


3.2.2 Veränderte Abbildungen
Probleme mit dem Urheberrecht umgeht man in der Regel erfolgreich, indem man eine vorhandene Abbildung (besonders Zeichnung, Skizze) mit eigenen Mitteln abzeichnet und durch Weglassungen oder sachdienliche Hinzufügung von zusätzlichen Elementen in eine eigene geistige Mehrleistung verwandelt. So könnte z. B. eine paläogeographische Karte durch Hinzufügen von Ortsmarkierungen (Städte, Aufschlüsse), heutigen Flussläufen und politischen Grenzen zu einer teilweise eigenen Leistung aufgewertet werden, für deren Verwendung im Artikel es nur noch des Hinweises auf den Urheber der Grundleistung und am besten des Hinweises auf die eigenen Änderungen bedarf:

Abb. 1: Schematischer Profilschnitt durch SW-Deutschland (verändert nach GEYER & GWINNER, 1991).

Dies ist eine auch im wissenschaftlichen Umfeld sehr häufig praktizierte und völlig legitime Vorgehensweise, da eigene Leistungen stets auf Vorleistungen Anderer aufbauen dürfen.


Wer einen Artikel fertiggestellt hat, erfährt hier, wie und wo er ihn einsenden kann, damit er auf Steinkern.de erscheint.


Rainer Albert, Mai 2011